20 Jahre Laborgeräte-Börse beweisen: "Mit Gebrauchten fährt man gut"

Als Wolfgang Kuster – er hatte Chemie studiert und arbeitete danach sechs Jahre bei Merck in Darmstadt – auf die Idee kam, solche Altgeräte zu erwerben und in Stand gesetzt wieder zu verkaufen, wollte eigentlich niemand etwas davon halten, wie er selbst in seiner Eröffnungsrede bei der Jubiläumsfeier sagte.

Auch dass er anfangs viel Lehrgeld bezahlte, denn die ersten angekauften Geräte waren nicht nur gebraucht, sie waren völlig unbrauchbar, was ihn aber nicht entmutigte und ihm im Nachhinein auch Recht geben sollte. Denn es wurde aus dem Ein-Mann-Betrieb im Wohnzimmer seiner Eltern inzwischen eine Firma mit 25 Mitarbeitern.

Rund 3000 Labor- und Analyseninstrumente von 500 Herstellern stehen derzeit zur Auswahl, wovon die Hälfte im eigenen Lager vorrätig gehalten wird. So können die Geräte teilweise schon innerhalb von 48 Stunden ausgeliefert werden. Das Angebot reicht dabei von A wie Aminosäureanalysator bis Z wie Zentrifuge. 900 Geräte wurden allein im letzten Jahr auf diese Weise „recycelt“, wobei sie im Schnitt 40 % vom Neupreis kosten. Dieses ganze Jahr aber noch werden monatlich 20 ausgesuchte Geräte mit einem Jubiläumsrabatt von jeweils 20 % angeboten – wir haben schon darüber berichtet. Sie finden den Newsletter mit den Rabattaktionen unter www.labexchange.de. Das Unternehmen hatte übrigens schon vor Mercedes, also noch in der Internet-Steinzeit, eine eigene Homepage, wie Herr Kuster beiläufig erzählte.

Erfolg findet natürlich auch Nachahmer. Z.B. bei ebay kann man inzwischen ebenfalls Labor- und Analysentechnik ersteigern oder „sofort-kaufen“. Aber da erwirbt man die Katze im Sack, nämlich ohne Funktionsgarantie. Bei der Laborgerätebörse dagegen werden alle Geräte geprüft, überholt und garantiert funktionsfähig verkauft. Seit Jahresbeginn baut man zudem eine Service-Abteilung mit eigenen Technikern auf, die die Kunden bei der Installation und Inbetriebnahme der Geräte unterstützen. Die Kundendatei umfasst inzwischen 165000 Adressen.

„20 Jahre Laborgeräte-Börse“ waren natürlich ein Grund zum Feiern. Und so empfing Herr Kuster mit seiner kompletten Familie und seinen Mitarbeitern rund 80 geladene Gäste, die mit italienischen Speisen verwöhnt und mit einer Molekularküche unterhalten wurden. Der Molekularkoch benutze zur Zubereitung stilecht gebrauchte Laborschüttler und natürlich ungebrauchten Flüssigstickstoff. Bürgermeister Harry Ebert und Stefan Engelhard von der Industrie- und Handelskammer Reutlingen waren ebenfalls erschienen und fanden anerkennende Worte in ihren Gastreden. Denn in ihrer Gegend zählt die Laborgeräte-Börse schon zu den Großen und in Europa ist sie sogar die Nummer eins auf ihrem Sektor. Vor dem Firmeneingang parkte, auch das sei noch erwähnt, nicht ganz zufällig der inzwischen in unserer Branche bekannte und 30 Jahre alte Jaguar E von Herrn Kuster – selbstverständlich mit dem auflackierten Motto: Mit Gebrauchten fährt man gut.

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