"Notsignal" soll Wund-Behandlung revolutionieren

Eine Chemikalie, die Zellen des Knochenmark zu einer Wunde leitet, haben Wissenschaftler der Osaka University und des King's College London entdeckt. Bei dem „Notsignal“ handelt es sich um HMGB1. Das Team geht davon aus, dass es als eine Art Megaphon zur Verbesserung der Behandlung von Verletzungen wie Verbrennungen und Geschwüren an den Beinen eingesetzt werden kann.

Der Zellbiologe Phil Stephens von der Cardiff University http://www.cardiff.ac.uk erklärte laut BBC, dass dieser Forschungsansatz über ein großes Potenzial verfüge. Entscheidend werde jedoch sein, ob und wie eine Kontrolle möglich ist. HMGB1 zu aktivieren reiche allein nicht. Vielmehr sind die richtige Menge und der richtige Zeitpunkt der Schlüssel zum Erfolg dieses Behandlungsansatzes.

Knochenmark spielt wichtige Rolle

Wissenschaftler haben bereits angenommen, dass Knochenmark eine Rolle bei der Wiederherstellung von geschädigter Haut spielt. Der genaue Vorgang war jedoch nicht erforscht. Für die aktuelle Studie versahen die Wissenschaftler das Knochenmark von Mäusen mit Zellen, die grün leuchten und so auf ihrem Weg durch den Körper beobachtet werden können. In einem nächsten Schritt wurden den Tieren Verletzungen zugefügt und einige erhielten Hauttransplantationen. Bei den Mäusen ohne Transplantationen gelangten nur wenige Stammzellen zur Wunde. Bei den Tieren mit Transplantationen waren es jedoch sehr viele.

John McGrath vom King's College London erklärte, dass transplantiertes Hautgewebe über keine Blutgefäße und daher auch über keinen Sauerstoff verfügt. Dieser Umstand führt zur Freisetzung von HMGB1 oder was er als Signal zur Rettung der Haut bezeichnet. Die Folge ist, dass sich die Stammzellen in Richtung der Wunde bewegen. Dieses Forschungsergebnis könnte große Auswirkungen auf die Behandlung von Menschen mit seltenen genetischen Erkrankungen aber auch bei Verbrennungen und Geschwüren haben. „Eine Revolutionierung der Behandlung von Wunden ist denkbar.“

Der Wissenschaftler stellt sich konkret die Behandlung mit einem Medikament vor, das nahe der Wunde injiziert wird und ähnlich wie HMGB1 wirkt. In Osaka wird derzeit an der Entwicklung eines derartigen Medikaments gearbeitet. Erste Tests mit Tieren sollen Ende des Jahres stattfinden, klinische Tests mit Patienten sind kurz darauf geplant. Details der Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org/content/early/2011/03/30/1016753108 veröffentlicht.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

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