Die Gefäßmedizin wird beim Symposium im Rahmen des Dies Academicus der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, am Freitag, 9. Oktober 2009, unter die Lupe genommen.
Störungen der normalen Funktion von Blutgefäßen sind direkt oder indirekt an mehr als zwei Drittel aller Todesfälle in der Bundesrepublik beteiligt. Bei den wichtigsten und bedrohlichsten Volkskrankheiten, wie primäre Herz-Kreislauferkrankungen und Tumorerkrankungen, aber auch Diabetes, Augenerkrankungen und Hauterkrankungen, sind sie von Bedeutung. Die vaskuläre Biologie spielt entsprechend für praktisch alle Bereich der Medizin eine wichtige Rolle.
Gefäßerkrankungen sind ein erheblicher Kostenfaktor im Gesundheitssystem und werden aufgrund der demographischen Entwicklung weiter zunehmen. Das Symposium beleuchtet die vaskuläre Medizin daher nicht nur aus dem wissenschaftlichen und klinischen, sondern auch aus dem gesellschaftlichen Blickwinkel.
Die vaskuläre Medizin ist einer der Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät Mannheim. Nicht zuletzt deshalb hat der Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Professor Dr. Klaus van Ackern, dieses Thema für den akademischen Feiertag der Fakultät gewählt.
Der ab 2009 von Mannheim aus koordinierte SFB-TR23 widmet sich als bisher einziger Sonderforschungsbereich in Deutschland ausschließlich der Blutgefäßforschung. Die Wissenschaftler der beteiligten Institutionen verfolgen gemeinsam das Ziel, normale und gestörte Funktionen von Blutgefäßen auf der molekularen und zellulären Ebene systematisch zu analysieren und damit die Basis für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren zu schaffen. Professor Dr. Hellmut Augustin, Sprecher des Sonderforschungsbereiches, referiert in seinem Vortrag über die Stellung der Gefäßbiologie innerhalb der Lebenswissenschaften.
Sind Gefäßerkrankungen nur eine Frage des Alters? Dieser Hypothese geht Professor Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe, Ärztlicher Direktor des Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen der Ruhr-Universität Bochum, in seinem Vortrag nach. Epidemiologische Studien machen ausschweifenden Lebensstil, Fettstoffwechselstörungen und genetische Faktoren als Risikomarker für koronare Erkrankungen, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Schlaganfall aus. Dennoch ist das zunehmende Alter ein wesentlicher Risikofaktor für Gefäßerkrankungen - nicht unbedingt das Altern selbst, sondern vielmehr die Kombination aus verschiedenen Risiken, denen sich der Mensch mit seinem alternden Gefäßsystem im höheren Lebensalter ausgesetzt sieht.
Auch die soziale Stellung hat Einfluss auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen - nämlich über die Lebensstil- und Umweltfaktoren. Professor Dr. Johannes Siegrist, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, beleuchtet vaskuläre Erkrankungen im gesellschaftlichen Wandel. Er stellt fest, dass sich das Verteilungsmuster in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert hat: Waren früher sozial besser gestellte Schichten von Gefäßkrankheiten häufiger betroffen, so ist heute das Erkrankungsrisiko umso höher, je niedriger die soziale Stellung ist.
Professor Dr. Gerhard Huber vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg zeigt die Bedeutung der Bewegung als Gesundheitsressource auf - auch für Gefäßerkrankungen. Diese ist leider häufig verkannt.
Die europäische Musik- und Kunstgeschichte ist eine unerschöpfliche Quelle berühmter Beispiele von Patienten mit Gefäßerkrankungen. In seinem abschließenden Vortrag skizziert Professor Dr. Hansjörg Bäzner, Leitender Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim, anhand von zeitgenössischen Quellen die Krankheitsgeschichten von Komponisten und Malern und beleuchtet die Auswirkungen, die die Krankheiten auf das künstlerische Oevre hatten. Hierbei eröffnen sich auch Blicke auf moderne Aspekte der neurologischen Forschung.
Symposium
Dr. Eva Maria Wellnitz | idw
Weitere Informationen:
http://www.umm.de
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