Erfolgreicher Einsatz von Asthma-Medikament bei Nesselsucht-Behandlung

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat nachgewiesen, dass Omalizumab, ein Antikörper gegen Immunoglobin E (Anti-IgE), bei Urtikaria -Patienten wirksam war, denen die übliche Therapie mit H1-Antihistamin nicht geholfen hatte.

Die Verabreichung von Omalizumab, ein Medikament, das bisher bei der Behandlung von Asthma eingesetzt wird, führte zu einer Verminderung der Krankheitssymptome der Urtikaria. Die Ergebnisse der Studie sind nun in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine* erschienen.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Marcus Maurer, Forschungsdirektor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie und Stellvertretender Leiter des Allergie-Centrums-Charité sowie weitere Arbeitsgruppen aus den USA und Großbritannien haben in ihrer multizentrischen Phase-III-Studie die Daten von 466 Patienten erhoben und ausgewertet. Die sogenannte chronische spontane Urtikaria ist eine Form der Nesselsucht, die länger als sechs Wochen andauert, Ödeme in der Unterhaut (Angioödeme) entwickeln kann und ohne erkennbare äußere Einwirkung entsteht. Sie dauert im Durchschnitt rund fünf Jahre an.

Nicht-sedierende H1-Antihistaminika sind die hauptsächlichen Medikamente für die Erstbehandlung und besitzen als einzige eine Zulassung der Arzneimittelbehörden. Allerdings bleiben diese Medikamente bei mehr als der Hälfte aller Urtikaria-Patienten wirkungslos.

Die Forschungsergebnisse der Studie zeigen, dass Omalizumab zur Behandlung von schwerem allergischen Asthma bronchiale in der Lage ist, bei Patienten, die sich erfolglos einer Antihistamin-Behandlung unterzogen hatten, allergen-vermittelte Hautreaktionen wie Juckreiz zu unterdrücken.

„Unsere wissenschaftliche Idee für eine neue Therapie und für ein neues Krankheitskonzept bei Urtikaria wird durch diese Ergebnisse bestätigt. Es gibt nun eine neue Therapie, die unzweifelhaft wirksam ist“, sagt Marcus Maurer, Erstautor der Studie. „Omalizumab hat sich als das weitaus wirksamste Medikament erwiesen, dass je bei Urtikaria verabreicht wurde. Sein Einsatz stellt einen großen Fortschritt in der Behandlung der chronischen Urtikaria dar.“

*Originalpublikation: Maurer, Marcus et al. 2013. Omalizumab for the Treatment of Chronic Idiopathic or Spontaneous Urticaria. In: New England Journal of Medicine; February 24, 2013; DOI: 10.1056/NEJMoa1215372.

Media Contact

Dr. Julia Biederlack idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer