Hoher Blutdruck lässt den Kopf nicht schmerzen

Schwere Kopfschmerzen sind kein Zeichen von Bluthochdruck – wie dies gemeinhin angenommen wird.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in der Fachzeitschrift „Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry“. Wenn überhaupt, dann scheint hoher Blutdruck das Risiko für solche Kopfschmerzen zu reduzieren, fanden die norwegischen Forscher um Dr. Knut Hagen von der Universität in Trondheim.

Die Ergebnisse basieren auf den Blutdruckwerten von mehr als 22.000 Erwachsenen (gemessen zwischen 1984 und 1986), die elf Jahre später auf eine Umfrage zu Kopfschmerzen antworteten. Die Ergebnisse zeigten, dass 28 Prozent der Befragten unter wiederholten Kopfschmerzen litten, davon jeder Vierte unter Migräne. War der systolische Blutdruck (der erste Blutdruckwert) hoch (höher als 150/90 mmHg), war die Kopfschmerzhäufigkeit in allen Altersgruppen um rund 30 Prozent verringert. Menschen, die unter zu hohem Blutdruck litten, hatten demnach weniger Kopfschmerzen als Menschen mit Werten unter 140 mmHg. Je höher der systolische Wert lag, umso geringer war das Kopfschmerzrisiko.

Die Analyse nach den verschiedenen Kopfschmerz-Arten ergab folgendes Bild: Ein hoher systolischer Wert ging mit einem verringerten Risiko für Kopfschmerzen, die nicht der Migräne zuzurechnen sind, einher. Speziell bei Frauen war allerdings das Risiko für Migräne erniedrigt. Für den diastolischen Blutdruck (den zweiten Wert) ließ sich im Prinzip Ähnliches feststellen, nur zur Migräne speziell gab es keine eindeutige Verbindung.

Zudem wollten die Forscher wissen, ob sich eine Behandlung des Bluthochdrucks auf die Kopfschmerzen auswirkt: Als sie die in Therapie befindlichen Bluthochdruck-Patienten aus ihrer Analyse ausschlossen, zeigten sich allerdings keine Unterschiede.

Der hohe Blutdruck reduziere offenbar die Schmerzsensitivität in Gehirn und Rückenmark, erklären sich die Wissenschaftler die Ergebnisse. Bekannt sei das Phänomen als eine mit Bluthochdruck assoziierte verminderte Schmerzempfindlichkeit. Daran beteiligt sei vermutlich das so genannte Baroreflex-System, das den arteriellen Blutdruck in einem engen Bereich reguliert.

Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry (2002) Vol. 72, pp. 463 – 466

Media Contact

(mc)

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer