China: 30 Prozent mehr HIV/Aids Erkrankungen seit 2005

Die neuesten Zahlen zu HIV/Aids-Erkrankungen in China zeigen bei den gemeldeten Fällen einen Anstieg von 30 Prozent. In diesem Jahr wurden mehr als 180.000 Erkrankungen gemeldet. Schätzungen gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen eher bei rund 600.000 liegen.

Die Behörden geben an, dass der drastische Anstieg zum Teil darauf zurückzuführen sei, dass mehr Erkrankungen dokumentiert werden. Sie warnen aber auch davor, dass sich HIV/Aids von den bekannten Risikogruppen auf die gesamte Bevölkerung auszubreiten scheint. Laut dem chinesischen Gesundheitsministerium wurden 2006 bisher 183.733 Fälle gemeldet, 2005 waren es nur 144.089. Das Ministerium hat für 37 Prozent dieser Fälle Drogenmissbrauch verantwortlich gemacht. Weitere 28 Prozent seien auf ungeschützten Sexualverkehr zurückzuführen.

Offizielle Stellen betonen, dass diese beiden Ursachen die größte Gefahr darstellen. Wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Verhaltens hätten bisher noch nicht gegriffen. Laut BBC Reporter Rupert Wingfield-Hayes verfügt China weltweit über die größte Sexindustrie. Es wird angenommen, dass mehr als zehn Mio. junge Frauen in Bordellen arbeiten. Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass weniger als die Hälfte der Frauen Kondome benutzt. Für weitere fünf Prozent der Erkrankungen werden dem illegalen Handel mit Blutprodukten oder der Verabreichung von infiziertem Blut durch Krankenhäuser zugeschrieben. HIV wurde in China erstmals in den 1980er- und 1990er-Jahren zum Problem. Verantwortlich waren damals hauptsächlich die Systeme zur Verteilung von Blutprodukten und die mangelnde Hygiene bei Transfusionen.

Unaids erklärte, dass der jetzt bekannt gewordene Anstieg an Erkrankungen den Entwicklungen der letzten Jahre entspreche. Experten warnen, dass die Zahl der tatsächlich Infizierten viel höher sei und dass viele Menschen nichts von ihrer Erkrankung wissen oder diese nicht melden. Ende 2005 gingen das Gesundheitsministerium und die Vereinten Nationen davon aus, dass in China rund 650.000 Menschen infiziert seien und weitere 75.000 Menschen mit Aids leben. Analysten meinen, dass die Chinesische Regierung nach Jahren der Leugnung dieses Problems langsam den Kampf gegen das Virus aufnimmt. Die Behörden versprechen Einkommensschwachen eine kostenlose Behandlung, Präventionsprogramme und ein Verbot der Diskriminierung von Erkrankten.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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