Volkskrankheit Rückenleiden – Uniklinikum Greifswald gründet Wirbelsäulenzentrum

Am Universitätsklinikum Greifswald ist als weiteres interdisziplinäres Kompetenznetzwerk ein Wirbelsäulenzentrum (Spine Center) gegründet worden. In den fachübergreifenden Zentren wird das Know-how der an der Heilung häufiger Erkrankungen beteiligten Spezialisten am Uniklinikum gebündelt. Speziell das Spine-Center vereint insgesamt neun medizinische Fachrichtungen. Orthopäden, Neurochirurgen, Neurologen werden künftig gemeinsam mit Unfallchirurgen, Radiologen, Zahnmedizinern, Psychologen, Krankengymnasten und Schmerztherapeuten eng zusammen arbeiten, um dem Volksleiden Nr. 1 effektiver begegnen zu können.

Immerhin leiden rund 4 Millionen Menschen bundesweit an chronischen Rückenschmerzen, die auf Probleme und Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule zurückzuführen sind. Häufig kommt es dabei infolge Nichtbehandlung zu chronischen Schmerzzuständen, die eine nachhaltige Behinderung in der Bewegungsfreiheit und Einschränkungen der Lebensqualität nach sich ziehen.

„Die Wirbelsäulenchirurgie hat in Greifswald eine lange Tradition“, betonte der Leiter des Spine Centers, Oberarzt Dr. Jan-Uwe Müller. Seit 40 Jahren genießen Eingriffe an Wirbelsäule und Rückenmark im Greifswalder Klinikum einen guten Ruf, so dass inzwischen auch Patienten aus arabischen Ländern zur Behandlung nach Greifswald kommen. Die zunehmende Komplexität der Behandlungsverfahren und der Erkrankungen erfordert jedoch eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit. Basierend auf multimodalen Konzepten, die einen ganzheitlichen Ansatz der Therapie verfolgen, wurde das Spine Center für Operationen im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks gegründet. „Rückenleiden sind oftmals sehr vielschichtig. Schnellstmöglich den eigentlichen Auslöser der Schmerzen zu lokalisieren und somit eine lange Odyssee der Patienten von einem Facharzt zum nächsten zu vermeiden, ist eines der Hauptanliegen des ganzheitlich ausgerichteten Zentrums und der gemeinsamen Facharztkonferenzen“, so der Neurochirurg.

Das Wirbelsäulenzentrum verfügt über modernste apparativ-technische Ausstattungen wie Rückenmarks-Neuronavigation, intraoperative Bildgebung und Endoskopie. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von sehr schwierigen Wirbelsäulen- und Rückenmarkserkrankungen. Minimal-invasive Verfahren zur Operation von Bandscheibenvorfällen und Stenosen (Verengung des Wirbelkanals) sind seit Jahren etabliert. Des Weiteren zählt insbesondere die Implantation von künstlichen Bandscheiden zu den zunehmenden Spezialeingriffen am Klinikum. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1.000 Operationen an der Wirbelsäule und am Rückenmark vorgenommen.

Neben dem Spine-Center gibt es am Universitätsklinikum unter anderem ein Handzentrum, ein Gefäßzentrum, ein Tumorzentrum, ein Schädelbasiszentrum, ein Brustzentrum sowie ein Thorax- und ein Schilddrüsenzentrum.

Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie
Leiter Spine Center: OA Dr. med. Jan-Uwe Müller
Ferdinand-Sauerbruch-Straße/Neubau
17475 Greifswald
T + 49 3834 86 61 55
F + 49 3834 86-61 64
E muellju@uni-greifswald.de
http://www.klinikum.uni-greifswald.de

Media Contact

Constanze Steinke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer