Damit nur feine Narben an die Brustkrebsbehandlung erinnern

2. Jenaer OP-Workshop der Frauenklinik führte namhafte Experten zur Brustrekonstruktion aus dem In- und Ausland ans Universitätsklinikum Jena


Brustkrebs ist eine Erkrankung, die die betroffenen Frauen ganz betrifft. Die dadurch bedingten Veränderungen betreffen oft das Körperbild ebenso wie die seelische Verfassung. Mit jährlich ca. 47.000 Neuerkrankungen in Deutschland ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung und ebenso die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren. Dank neuer Entwicklungen sind erfolgreiche Therapien in den letzten fünf Jahren sehr komplex geworden, vor allem durch den Einsatz neuer Operationstechniken.

Mit Hilfe der modernen Techniken zur Brusterhaltung, die bei drei Viertel aller am Universitätsklinikum Jena (UKJ) operierten Frauen zum Einsatz kommen, und zum Brustwiederaufbau werden heute die sichtbaren Spuren der Krebsbehandlung so gering wie möglich gehalten. Die neuesten Entwicklungen der Operationstechniken zur plastischen Rekonstruktion der Brust standen im Mittelpunkt des 2. Jenaer Mamma-Workshops im Mai am Universitätsklinikum Jena. Das OP-Team der Frauenklinik hat dabei mit sechs namhaften Operateuren aus Deutschland, den Niederlanden und Brasilien gemeinsam mit seinen Gästen die neuesten Entwicklungen der fünf wichtigsten Wiederherstellungstechniken in Live-Operationen demonstriert und diskutiert.

„Bei allen fünf gezeigten hochmodernen Operations-Verfahren erfolgt der Brustwiederaufbau mit körpereigenem Gewebe“, erläutert Prof. Dr. Ingo Runnebaum, kommissarischer Direktor der Gynäkologie am UKJ und Leiter des Interdisziplinären Brustzentrums. „Wir setzen am Jenaer Brustzentrum alle diese Verfahren ein und haben bei diesem 3-tägigen Arbeitstreffen die Gelegenheit genutzt, in gemeinsamen Operationen mit einigen der besten Operateure auf diesem Gebiet Erfahrungen und Tricks intensiv auszutauschen.“ Die Transplantationsverfahren des körpereigenen Gewebes zur Brustrekonstruktion sind in den letzten Jahren allgemein anerkannt und versprechen die besten Ergebnisse nach einer Brustamputation. Im OP erfordern sie oft einen Einsatz mikrochirurgischer Verfahren, bei denen unter dem Mikroskop 2 bis 3 mm kleine Gefäße verbunden werden.

„Das Wichtigste ist für uns, dass wir für die betroffene Frau mit diesen Verfahren eine ästhetisch sehr ansprechende Brustwiederherstellung erreichen“, so Runnebaum. Außer feinen Narben erinnert äußerlich oft nichts mehr an die Brustoperation oder gar Brustamputation. Diesem für Brustkrebs-Patientinnen auch psychisch sehr wichtigen Aspekt messen auch die Jenaer Mediziner eine große Bedeutung bei. Runnebaum: „Deshalb ist es für uns so wichtig, uns in unseren jährlichen OP-Arbeitstreffen mit den besten Operateuren über jedes Detail auszutauschen“. Die neuen Brustwiederherstellungstechniken können selbst Jahre nach der Krebsoperation oder Bestrahlung durchgeführt werden, wobei die Kosten von den Krankenkassen getragen werden.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ingo Runnebaum
komm. Direktor Abteilung für Frauenheilkunde, Frauenklinik, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/933063
E-Mail: Direktion-Gyn@med.uni-jena.de

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Helena Reinhardt idw

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