Russische Weltraumtechnologie gegen Nackenschmerzen

Ein Wissenschaftlerteam der australischen Macquarie University hat zur Bekämpfung von chronischen Nackenschmerzen mit viel versprechenden Ergebnissen eine Technologie getestet, die ursprünglich für das russische Weltraumprogramm entwickelt wurde. Der Electrode Neuroadaptive Regulator (ENAR) war anfänglich eingesetzt worden, um verletzte Kosmonauten, die bis zu drei Monate im Weltraum verbrachten, behandeln zu können.


Andrew Vitiello, der bereits maßgeblich an der Entwicklung des weltweit rückenfreundlichsten Rucksacks beteiligt war, hat ENAR in den letzten zwölf Monaten erfolgreich getestet. „Es gab bereits verschiedene Einzelberichte, dass dieses Gerät bei einer Reihe von Krankheiten und Behinderungen Abhilfe schaffen könnte“, so der Doktorand der Chiropraktik.

Für die Pilotstudie wählten Vitiello und seine Betreuer Associate Professor Rod Bonello and Dr Henry Pollard ein Leiden das weit verbreitet aber schwer zu behandeln ist – chronische Nackenschmerzen. Vierundzwanzig Probanden, die über drei Monate keinerlei Therapie erhalten hatten, wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine Therapie namens Transcutaneous Electrical Nerve Stimulation (TENS), eine zweite Gruppe wurde mit ENAR behandelt und eine Kontrollgruppe erhielt ohne ihr Wissen eine Scheinbehandlung.

Die Ergebnisse zeigten, dass Personen die eine TENS Therapie erhalten hatten, sich in keinem besseren Zustand befanden als Personen, die gar keine Therapie erhalten hatten. Im Gegensatz dazu war bei den Probanden, die die ENAR Therapie erhalten hatten, festzustellen, dass nicht nur ihr Schmerzgrad deutlich zurückgegangen war, sondern ihre Funktionswerte und ihre Lebensqualität sich deutlich verbessert hatten.

ENAR arbeitet mit positiven und negativen Elektroden. Das Gerät, das in etwa die Größe eines Mobiltelefons hat, wird angeschaltet und an den schmerzenden Stellen angewendet. „Wir verfolgten die Entwicklung der Testteilnehmer über einen sechswöchigen Zeitraum und nahmen Daten zu Schmerzintensität, Funktionsfähigkeit, allgemeiner Lebensqualität und Beeinträchtigungen am Hals auf“, erläutert Vitiello.

„Die bisher gewonnenen Erkenntnisse sind enorm wichtig, beweisen sie doch, dass das Gerät in der Bekämpfung von Schmerzen sehr effektiv ist. Aus klinischer Sicht kann eine Rehabilitation deutlich schneller eingeleitet werden, sobald vorhandene Schmerzen gelindert werden.“

In nächsten Schritten, möchte das ENAR Team nun den Anwendungsbereich der Behandlung weiter ausbauen.

Weitere Informationen in englischer Sprache:
Andrew Vitiello
Tel.: +61-438-677327
Kathy Vozella, media contact
Tel.: +61-2-98507456
Email: kathy.vozella@mq.edu.au

Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale Verwaltungsstelle aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland und Österreich, zuständig für Wissens- und Forschungstransfer, Forschungsförderung sowie Studenten- und Wissenschaftleraustausch und für die Betreuung von Studierenden und Schülern, die ein Studium Down Under vorbereiten.

Media Contact

Sabine Ranke-Heinemann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer