Neuer Ernährungstrend: Was Experten aus den USA empfehlen

Auf den glykämischen Index achten und weniger Kohlenhydrate verzehren, so lauten neue Ernährungsempfehlungen, die derzeit in den USA von führenden Wissenschaftlern zur Diskussion gestellt werden.

Der Epidemiologe Walter Willett, der an der Schule für Public Health in Harvard lehrt, fordert, dass Gemüse, Obst und Vollkornprodukte die Basis der Ernährung bilden sollen. Verarbeitete Getreideprodukte wie Weißbrot, weißer Reis, Nudeln, sowie Kartoffeln und Süßigkeiten, gehören nach seiner Ansicht auf Grund ihrer ungünstigen Wirkung auf den Blutzuckerspiegel dagegen nur selten auf den Speiseplan. Pflanzliche Öle nehmen bei Willett einen größeren Stellenwert ein als bisher. Nüsse und Hülsenfrüchte sollen seiner Meinung nach täglich verzehrt werden, da sie wertvolles Eiweiß und hochwertige Fettsäuren liefern.

Willett rät weiterhin, bis zu zweimal pro Tag Fisch, Geflügel und Eier zu essen, rotes Fleisch dagegen nur ab und zu auf Grund seines Gehaltes an ungünstigen gesättigten Fettsäuren. Milchprodukte werden von ihm täglich ein- bis zweimal empfohlen. Sie nehmen aber im Vergleich zu den anderen Eiweißträgern einen geringeren Stellenwert ein und können in Willetts Ernährungskonzept auch durch Calcium-Präparate ersetzt werden.

David Ludwig von der medizinischen Fakultät der Harvard Universität fordert in seinen Ernährungsempfehlungen ebenfalls, den glykämischen Index, also die Wirkung von Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel, stärker zu berücksichtigen. Seiner Ansicht nach sollen Obst und Gemüse, zubereitet mit pflanzlichen Ölen, den größten Anteil der Kost bilden. An zweiter Stelle folgen fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und Nüsse, das sind neben Gemüse und Obst ebenfalls Lebensmittel mit niedrigem glykämischem Index. Vollkorngetreideprodukte und Nudeln ergänzen den Speiseplan – jedoch in geringen Mengen. Weißmehlprodukte, Kartoffeln und Süßigkeiten sollen seiner Ansicht nach eher selten verzehrt werden.

Beide Wissenschaftler empfehlen, Lebensmittel aus Vollkorn anstatt von raffinierten Getreideprodukten zu bevorzugen. Dieser Ansatz deckt sich mit den aktuellen Ernährungsempfehlungen hierzulande und ist nicht neu. Bereits Anfang der 80er Jahre empfahlen von Koerber, Männle und Leitzmann in ihrem Konzept der Vollwert-Ernährung, Vollkornprodukte zu bevorzugen.

Was Willett und Ludwig von unseren Ernährungsempfehlungen unterscheidet, ist bei beiden eine stärkere Gewichtung von Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Hiermit geben die beiden amerikanischen Wissenschaftler möglicherweise eine neue Richtung vor. Die US-amerikanischen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung werden regelmäßig alle fünf Jahre überarbeitet. Im Jahr 2005 sollen neue Empfehlungen veröffentlicht werden.

Media Contact

Dr. Maike Groeneveld aid

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer