Optimierter Strahlenschutz bei geringen Dosen

Ein von der EU finanziertes und inzwischen erfolgreich abgeschlossenes Projekt hat wertvolle Informationen über die genetischen Mechanismen geliefert, die an der Entwicklung strahlungsinduzierter Tumoren beteiligt sind. Die Daten können zur weiteren Entwicklung des nötigen Rahmenwerks für die Analyse des Risikos einer Tumorentwicklung nach dem Einwirken von Strahlung beim Menschen beitragen.

Heute sind die verfügbaren Informationen zu Krebsrisiken aufgrund der Einwirkung ionisierender Strahlung weitaus besser bekannt als diejenigen zu allen anderen Ursachen. Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass die Wissenschaftler den Verlauf von Tumorerkrankungen an Personen, die hohen und niedrigen Strahlungsdosen ausgesetzt waren, über viele Jahrzehnte intensiv studiert haben. Doch weil Krebs eine sehr komplexe Krankheit ist, zu der viele Faktoren beitragen, ist das zugehörige Risiko bei sehr geringen Dosen noch immer sehr schwierig abzuschätzen.

Aus diesem Grund wurden im Projekt MAGELLANS eingehend die Mechanismen und die Genetik der Tumorentstehung untersucht, die in erster Linie durch Strahlung verursacht wird. In diesem Zusammenhang führten die Forscher an Mäusen Versuche zu Leukämie, Lymphomen und Haut-Neoplasie durch. Die dabei gesammelten nützlichen Daten können als Grundlage für die Bestimmung des strahlungsbedingten Krebsrisikos für den Menschen bei niedrigen Dosen dienen. In Kombination mit einer Variation des genetischen Hintergrundes können diese Daten überdies zur Darstellung der Risikoverteilung innerhalb der Bevölkerung genutzt werden.

Sowohl die veröffentlichten (27 wissenschaftliche Schriften) als auch die unveröffentlichten Daten stützen die Annahme, dass der Genverlustmechanismus eine entscheidende Rolle für die frühen Auswirkungen von Strahlung bei einem mehrstufigen Tumorwachstum in der Haut und im erythropoietischen System spielt. Das bedeutet, dass selbst geringste Dosen ionisierender Strahlung, die aus natürlichen oder künstlichen Quellen stammen kann, die Entwicklung von Malignitäten begünstigen können. Als tumoranfällig erwiesen sich auch einige Kandidatengene wie z.B. Pthlh und Scaa2 für die Haut oder Prkdc in Brust und Darm.

Die gewonnen Daten können weiter für die Analyse der vielfältigen Mechanismen genutzt werden, nach denen verschiedene genetische Risikofaktoren in unterschiedlichen Tumortypen und bei unterschiedlichen Gensätzen in Interaktion treten. Die Projektergebnisse können daher als wertvolle Eingangsdaten für Krebsstudien im Hinblick auf die Tumorentwicklung und Frühdiagnose dienen. Andererseits können sie auch zur Verbesserung der geltenden Strahlenschutznormen beitragen, was die gesundheitlichen Aspekte natürlicher sowie industriell und medizinisch angewandter ionisierender Strahlung betrifft.

Kontakt:

Dr. Roger Cox
National radiological protection board
Chilton – Didcot
OX11 ORQ, Oxon, United Kingdom
Tel: +44-1235-822-618, Fax: -619
Email: roger.cox@nrpb.org

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Dr. Roger Cox ctm

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