Netzzylinder verhindert Blutgerinnsel im Gehirn

Diverter wird in die Halsschlagadern implantiert

Hunderttausende Schlaganfälle sollen jährlich durch einen einfachen Netzzylinder verhindert werden können. Dieser Zylinder unterbindet, dass Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen. Das Team um Ofer Yodfat hat den so genannten Diverter erstmals Ende 2003 einer Patientin implantiert. Entwickelt wurde das feinmaschige Rohr vom israelischen Unternehmen MindGuard. Schlaganfälle gelten in der westlichen Welt als die zweithäufigste Todesursache. Sie werden in den meisten Fällen durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das aus einem anderen Körperbereich in das Gehirn gelangt, wo kleine Blutgefäße blockiert werden.

Der Diverter wird dort in den beiden Halsschlagadern platziert, wo sie sich gabeln. Eine Abzweigung transportiert das Blut ins Gehirn, die andere zum Gesicht. Der Zylinder wird so positioniert, dass er in jene Arterie zeigt, die zum Gesicht führt. Das Blut kann weiterhin durch das Netz weiter zum Gehirn fließen. Gerinnsel oder andere Verunreinigungen, die einen Durchmesser von mehr als 300 Mikrometer haben, können nicht passieren und werden in Richtung Gesicht weitergeleitet. Laut Yodfat müssen sich Patienten keine Sorgen um ihr Gesicht machen. Es sei so gut mit Blut versorgt, dass etwaige Blockaden harmlos seien.

Peter Rothwell von der Oxford Stroke Prevention Research Unit begrüßte die Entwicklung des Diverter als Behandlungsalternative grundsätzlich. Er erklärte gegenüber NewScientist, dass jedoch nur umfangreiche Tests ausschließen könnten, dass der Diverter selbst Blutgerinnsel verursacht. Weitere Befürchtungen gehen dahin, dass die Maschen des Netzes verstopfen können. Der erste Diverter wurde laut Yodfat einer 80-jährigen Patientin mit einem hohen Schlaganfallrisiko implantiert. Drei Monate nach dem Eingriff gehe es der Frau gut. (Ende)

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer