Zentrum für HighTech-Filter geplant

Ob im Automobil- oder Lüftungsbau, in der chemischen Industrie, in der Energieversorgung, Medizintechnik oder Mikroelektronik: Partikel- und Gasfilter dienen dem Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie der Produktreinhaltung. Je nach Einsatzfeld müssen sie z.B. Gase von Staubteilchen oder Flüssigkeitströpfchen befreien, störende Gerüche abscheiden oder auch giftige Substanzen adsorbieren. Eine neue Generation von Funktionsfiltern soll künftig in Duisburg-Rheinhausen entwickelt werden.

Hier wollen zwei An-Institute und zwei Lehrstühle der Uni Duisburg-Essen (UDE) das „Zentrum für Filtrationsforschung und funktionalisierte Oberflächen (ZF³)“ aufbauen und Unternehmen in NRW zu einer internationalen Führungsposition verhelfen. Eine hohe siebenstellige Fördersumme ist in Aussicht.

Der Bereich Filtration ist ein HighTech-Markt mit beträchtlichem Potenzial – europaweit. Darauf setzt das Institut für Energie- und Umwelttechnik (IUTA), das bei ZF³ die Federführung hat. Das An-Institut der Uni kooperiert mit den beiden Lehrstühlen „Verbrennung und Gasdynamik“ und „Thermische Verfahrenstechnik“ sowie dem Deutschen Textilforschungszentrum Nordwest DTNW in Krefeld, ebenfalls ein An-Institut der Uni. „Eine optimaler Verbund, für das, was wir vorhaben“, so Prof. Dr. Dieter Bathen, wissenschaftlicher Leiter des IUTA.

Im geplanten Zentrum sollen für die industrielle Nutzung Filter, Adsorbentien und Katalysatoren verbessert und/oder mit zusätzlichen Funktionalitäten versehen werden. Dafür wollen die Forscher neuartige Strukturen (z.B. Feinstfasern) entwickeln oder gezielt Nanopartikel herstellen und einsetzen. „Was Nanopartikel in solchen Systemen leisten können, zeigt das Beispiel nanoskaliges Silber in speziellen aktivkohle-haltigen Wundauflagen, wie sie bereits zur Behandlung schwerster Hautverletzungen eingesetzt werden“, führt Dr. Stefan Haep, IUTA-Geschäftsführer und ZF³-Projekt-Leiter aus. „Während die Aktivkohle die nässende Wunde trocknet, verhindert das Silber, dass sich Keime und Mikroorganismen in den Pflastern ansiedeln, vermehren und anschließend bei den in der Regel stark immun-geschwächten Patienten gefährliche Infektionen auslösen.“

Die wissenschaftlichen und technologischen Voraussetzungen für ZF³ sind hervorragend. Die beteiligten Forschergruppen sind international hoch anerkannt, die Labor-Ausstattung ist exzellent, zumal am IUTA jüngst ein europaweit einzigartiges Technikum in Betrieb gegangen ist, das ideale Bedingungen für die Nanopartikelherstellung liefert. Zudem sind auch Hersteller und Anwender aus der Industrie interessiert.

Nun winkt eine mehrere Millionen schwere Förderung, die entscheidend helfen wird, das Zentrum aufzubauen: Das Projekt ist eines von 12 Gewinnern des Spitzentechnologie-Wettbewerbs „Hightech NRW“ des Landes-Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Derzeit warten Bathen und seine Kollegen auf Post aus Düsseldorf. Denn wie alle Wettbewerbssieger müssen auch sie auf das endgültige O.K. des Projektträgers – die NRW Bank – warten. Aber dann kann es auch losgehen.

Weitere Informationen: Dr. Stefan Haep, Tel. 02065/418-204, haep@iuta.de

Media Contact

Ulrike Bohnsack idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de/

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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