Experimente mit nassen Haaren lassen auf neue wasserdichte Stoffe hoffen

Wie genau kleben nasse Haare zusammen, wenn zum Beispiel ein Hund aus dem Wasser kommt? Wie bilden sich Haarbüschel? Unter welchen Bedingungen? Wie groß sind diese Haarbüschel? Forscher des Französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) und der Pariser Hochschule für industrielle Physik und Chemie (ESPCI) haben ganz ernsthaft Antworten auf diese Fragen gesucht und darüber einen Artikel in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Sie haben gezeigt, dass zwei gegensätzliche Kräfte bei der Bildung von Haarbüscheln zum Einsatz kommen. Die aufgenommene Flüssigkeit zieht einerseits die Haare zusammen, während die Elastizität der Haare es anderseits ermöglicht, dass die Haare einzeln bleiben. Für ihr Experiment nutzten José Bico und seine Kollegen parallele Lamellen, die nach einem kurzen Eintauchen ins Wasser zum Teil unregelmäßig zusammenklebten. Diese Art von Koaleszenz findet man sowohl in natürlichen Systemen, wie an den Enden von Insektenbeinen (Tarsi), als auch in künstlichen Systemen der Nanotechnologien, zum Beispiel einlagige Molekülschichten, die wie ein Teppich auf einer Keramikoberfläche aufgebracht sind, um giftige Moleküle einzufangen.

Die französischen Forscher haben Formeln gefunden, um das Verhältnis zwischen der Länge der Lamellen (oder Haare, Nanotuben) und ihrem Abstand genauer bestimmen zu können. Verschiedene Anwendungen sind denkbar, entweder für neue wasserdichte Stoffe oder für mikro-elektromechanische Systeme.

Kontakt:

José Bico
Laboratoire de Physique et Mécanique
des Milieux Hétérogènes
ESPCI, 10 rue Vauquelin, 75005 Paris
Tel.: +33 (1) 4079 4719
Email: jbico@pmmh.espci.fr

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Jérôme Segal Wissenschaft-Frankreich

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