Transatlantische Allianz in der Meeresforschung

Der Nordatlantik, das Arbeitsgebiet der neuen Graduiertenschule, bietet viele spannende Forschungsthemen und -regionen. Grafik: GEOMAR<br>

Das GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, die Christian-Albrechts Universität zu Kiel sowie die kanadischen Einrichtungen Dalhousie University und das Halifax Marine Research Institute wollen die Ausbildung des meereswissenschaftlichen Nachwuchses künftig gemeinsam vorantreiben. Ihr Vorschlag für eine transatlantische „Helmholtz Research School for Ocean System Science and Technology“ wurde als einer von insgesamt drei Anträgen aus 14 Vorschlägen von der Helmholtz-Gemeinschaft bewilligt.

Die Ozeane kennen keine Grenzen, sie trennen, aber sie verbinden auch die global vernetzte Welt. Viele Chancen und Risiken für die Zukunft liegen in unseren Weltmeeren. Für Fragen des Klimawandels, der Welternährung, Ressourcen oder von Naturgefahren sind unsere Ozeane von elementarer Bedeutung. Meeresforscher arbeiten an diesen großen Themen deshalb weltweit zusammen: nur mit Hilfe einer engen internationalen Kooperation wird es möglich sein, Antworten auf die drängenden Fragen zu geben. Auch angehende Wissenschaftler müssen möglichst rasch lernen, sich in internationalen Teams zu bewähren und zu kooperieren. Dies soll im Rahmen der jetzt von der Helmholtz-Gemeinschaft bewilligten transatlantischen Graduiertenschule „Helmholtz Research School for Ocean System Science and Technology“ von deutschen und kanadischen Meeresforschern in den kommenden sechs Jahren praktiziert werden.
An der Graduiertenschule sind neben dem GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, an dem das Projekt koordiniert wird, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Dalhousie University und das Halifax Marine Research Institute (HMRI) beteiligt. Die Graduiertenschule verbindet zwei der auf den Gebieten der marinen Forschung und Ausbildung weltweit führenden Einrichtungen auf beiden Seiten des Atlantiks. Kernthemen der Schule, an der bis zu 25 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler teilnehmen, sind vierdimensionale Ozeandynamik, Hotspots im marinen Ökosystem und Meeresbodenstrukturen. Übergreifend ist die zentrale Fragestellung, wie das System Ozean auf vom Menschen verursachte Einflüsse wie auch natürliche Schwankungen reagiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Graduiertenschule wird auf der Anwendung neuer Technologien für Ozeanbeobachtungen liegen. Angesichts des breiten Themenspektrums des Programms ist interdisziplinäre Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung.

„Wir wollen mit diesem neuen, international vernetzten Programm die Ausbildung exzellenter Nachwuchskräfte auf dem Gebiet der Meeresforschung weiter verbessern, mit dem Ziel die best möglichen wissenschaftlichen Grundlagen für eine nachhaltig Nutzung der Meere zu entwickeln“, so Projektleiter Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo vom GEOMAR. „Dabei war es uns besonders wichtig, neben der Universität Kiel auch exzellente internationale Kooperationspartner einzubinden“, so Dullo weiter. „Neben den kanadischen Kollegen am Halifax Marine Research Institute und der Dalhousie University werden wir auch auf den Kapverdischen Inseln arbeiten, wo das GEOMAR schon seit einigen Jahren sehr intensiv Meeresforschung betreibt“. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks freut man sich über den Erfolg. „Die Helmholtz Research School eröffnet auch uns ganz neue Möglichkeiten in der Doktorandenausbildung“, sagt Prof. Dr. Douglas Wallace, Wissenschaftlicher Direktor des Halifax Marine Research Institutes. Das Themenspektrum, die Vernetzung und die internationale Kooperation seien die besonders hervorzuhebenden Punkte, so Wallace weiter. „Das Ausbildungsprogramm baut auf viele gemeinsame Interessen und jahrelange Kooperationen der Wissenschaftler in Kiel und Halifax und wird die beiden beteiligten Forschungseinrichtungen und Universitäten noch enger zusammenbringen“, meint Prof. Wallace zuversichtlich. Auf kanadischer Seite werden bis zu 22 Doktoranden an dem Programm teilnehmen.
„Wir sehen, dass wir mit Schwerpunktsetzung auf die Meeresforschung und unserer Internationalisierungsstrategie auf dem richtigen Weg sind“, freut sich auch der Vizepräsident der Christian-Albrechts Universität zu Kiel und Projektpartner, Prof. Dr. Thomas Bosch. „Mit dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und der „Integrated School on Ocean Sciences haben wir vor sechs Jahren diesen Weg begonnen, den wir mit diesem Projekt, wie auch in der zweiten Phase des Exzellencluster noch weiter intensivieren möchten“, so Prof. Bosch weiter.

Der Startschuss für die Graduiertenschule „Helmholtz Research School for Ocean Science and Technology“ fällt am 1. Oktober 2012. Dann werden die ersten Doktorandinnen und Doktoranden ihre Arbeit aufnehmen.

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Andreas Villwock idw

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