Thünen-Institut startet weitere Expedition in die „Blaue Wüste“ der Sargassosee

Forschungsschiff "Maria S. Merian" im Hafen von St. George's, Bermuda Thünen-Institut

Erneut befinden sich Wissenschaftler des Thünen-Instituts in der Sargassosee, dem vermuteten Laichgebiet der atlantischen Aale. Am 1. April 2015 startete der praktische Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projektes „SEA-EELS“ (Sargasso Sea Environmental Assessment – European Eel Larval Studies).

Für rund vier Wochen ist nun ein 22-köpfiges Forschungsteam unter der Fahrtleitung von Dr. Reinhold Hanel, Leiter des Thünen-Instituts für Fischereiökologie, an Bord des deutschen Forschungsschiffes „Maria S. Merian“ in dem Meeresgebiet rund um das berüchtigte Bermuda-Dreieck unterwegs. Die Expedition baut auf vorangegangenen Forschungsfahrten 2014 und 2011 auf.

„Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse zu den hydrographischen und ökologischen Bedingungen in der zentralen Sargassosee, vor allem im Hinblick auf die Lebensgemeinschaften der freien Wassersäule und ihrer Nahrungsbeziehungen“, umreißt Hanel den Zweck der Reise.

Ein spezieller Fokus liegt dabei auf der Ökologie der frühen Entwicklungsstadien (Eier und Weidenblatt-Larven) der beiden atlantischen Aal-Arten. Mit den Untersuchungen wollen die Forscher mögliche Gründe für den Bestandsrückgang vor allem des Europäischen Aals identifizieren.

Neben der Bedeutung von hydrographischen Bedingungen auf Verbreitung und Abundanz (Häufigkeit) von Weidenblatt-Larven soll auch die Tiefenverteilung der Larven und das Nahrungsnetz in den Laichgebieten besser untersucht werden.

Zusätzlich stehen eine Reihe weiterer Forschungsfragen auf dem Programm, darunter die Häufigkeit des Auftretens von treibendem Müll und Mikroplastikpartikeln und deren Bedeutung für die Fitness von Fischlarven. Auch mögliche Gründe für den Rückgang der Habitat-bildenden Schwimmtang-Bestände der Gattung Sargassum, die namensgebend für dieses Seegebiet sind, wollen die Wissenschaftler erforschen.

Partner des Thünen-Instituts in diesen Projekten sind das BreMarE der Universität Bremen, das Kieler GEOMAR, das Alfred-Wegner-Institut aus Bremerhaven, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung IOW, die Nihon Universität und die Universität Tokyo (Japan), die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften sowie die Universität Madeira (Portugal).

In den nächsten Wochen informieren die Wissenschaftler online in einem Seetagebuch auf den Seiten des Thünen-Instituts über den Fortgang der Reise: http://www.ti.bund.de.

http://www.ti.bund.de/de/thema/meere/keine-fischereiforschung-ohne-schiffe/see-t… – Seetagebuch der Forschungsreise

Media Contact

Dr. Michael Welling Thünen-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer