Startschuss für die ersten Expeditionen ins Rote Meer

Das meereswissenschaftliche Kooperationsprojekt „JeddahTransect“, in dem das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und die King Abdulaziz University in Jeddah eng zusammenarbeiten, hat einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. In einer feierlichen, von zahlreichen hochrangigen Persönlichkeiten besuchten Zeremonie wurde der Beginn der ersten Expedition mit dem FS POSEIDON im Roten Meer gewürdigt.

Der Direktor des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Professor Peter Herzig, der Kapitän des FS POSEIDON, Matthias Günther, und der Projektleiter, Dr. Warner Brückmann, waren von der Eröffnungsveranstaltung mit mehr als 100 geladenen Gästen im Hafen der saudi-arabischen Stadt Jeddah sehr beeindruckt.

Neben dem Präsidenten der King Abdulaziz University, seine Exzellenz Prof. Osama Tayyeb, dem stellvertretenden Präsidenten der Universität und dem Leiter des JeddahTransectSteeringCommittees, Prof. Ali Aidaroos, besuchten weitere hochrangige Persönlichkeiten das Forschungsschiff POSEIDON. Präsident Tayyeb ließ sich vor Ort von der Schiffsführung und anwesenden Projektmitarbeitern über die geplanten Untersuchungen und das wissenschaftliche Instrumentarium der Poseidon unterrichten. In den kommenden zwei Monaten werden in drei Fahrtabschnitten saudi-arabische und Kieler Meeresforscher gemeinsam biologische, geologische und geophysikalische Studien von der Küste bis zur zwei Kilometer tiefen „Grabenachse“ des Roten Meeres durchführen.

Das Rote Meer ist für Meeresforscher eine weltweit einzigartige Region. Das bis zu 360 Kilometer breite und etwa 2240 Kilometer lange Randmeer ist ein neu entstehender Ozean, in dem die gleichen Bedingungen herrschen wie vor vielen Millionen Jahren im sich öffnenden Atlantik. Gesäumt von artenreichen Korallenriffen stellt der mehr als 200 Meter tiefe Grabenbruch auch ein einzigartiges Biotop dar. Für ausländische Forscher war es bislang aber oft schwierig, dort zu arbeiten. Mit der nun getroffenen Kooperation zwischen dem IFM-GEOMAR und der King Abdulaziz University erhalten die Kieler Forscher die Möglichkeit, umfangreiche Forschungsarbeiten im Roten Meer durchzuführen.

Das Gesamtprojekt hat eine Laufzeitvon neun Jahren, unterteilt in drei Phasen. Das „JeddahTransect Project“ spannt einen Bogen von Untersuchungen zum Küstenschutz, zur Ökologie von Lebensgemeinschaften von Korallen und Fischen, zur Freisetzung von Gasen und Fluiden an submarinen Hängen bis zur Untersuchung der tiefen Becken im Zentrum des Roten Meeres (Atlantis II-Tief), in denen erzhaltige Lösungen große Metallerzlagerstätten bilden.

Die King Abdulaziz University fördert das Projekt in der ersten Phase mit einer Summe von 6,4 Mio. Euro, das IFM-GEOMAR bringt neben wissenschaftlicher Expertise seine technisch-logistische Unterstützung in die Partnerschaft ein und wird sich in der Ausbildung von saudischen Studenten und Postgraduierten vor Ort engagieren. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist Partner für die administrative Abwicklung des Projektes in Saudi-Arabien.

„Das ‚JeddahTransect Project’ eröffnet uns neue Chancen in dieser für die Meeresforschung so überaus attraktiven Region, wissenschaftliche Fragen mit einer großen Bandbreite zu bearbeiten“, so IFM-GEOMAR Direktor Professor Peter Herzig während des Festaktes in Jeddah. „Wir freuen uns über die nun beginnende Kooperation und sind auf die Ergebnisse der ersten Expeditionen gespannt“, so Herzig weiter.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer