Bochum und Auckland – weltumspannende Zusammenarbeit in Sachen Geothermie

Um den halben Globus waren einige der Mitwirkenden geflogen. Nicht nur, um in Bochum, eine Unterschrift unter ein Stück Papier zu setzen. Die Sache war von langer Hand vorbereitet und soll nun endlich Folgen haben.

Prof. Peter Malin – Direktor des Institute of Earth Sciences and Engineering (IESE) der Universität Auckland in Neuseeland und Prof. Rolf Bracke – Direktor des Internationalen Geothermiezentrum (GZB) in Bochum – besiegelten in der vergangenen Woche in Bochum die künftige Zusammenarbeit ihrer beiden Institute.

In seiner Heimat in Neuseeland gehört das IESE zu den Schwergewichten unter den geowissenschaftlichen Einrichtungen. Entstanden ist es 2005. Seine Themen sind, für Neuseeland nicht verwunderlich, Vulkanologie und vor allem Geothermie. Hier geht es schwerpunktmäßig um Erkundung, Prozessüberwachung und Ausbildung mit dem Blick auf die Spitzenforschung für Problemlösungen für die geothermische Industrie.

Das GZB, gegründet 2006, ist eine Verbundforschungseinrichtung der Wissenschaft und der Wirtschaft. Angesiedelt an der Hochschule Bochum stellen die RWTH in Aachen, die FH Gelsenkirchen und die Hochschule OWL die weiteren universitären Träger. Neben weiteren Institutionen Öffentlichen Rechts (EnergieAgentur NRW, Bezirksregierung Arnsberg, Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH, Stadt Bochum und der IHK Mittleres Ruhrgebiet zu Bochum) sind über 20 Firmen der Geothermiebranche aktive Partner des GZB.

Durch die jetzt geschlossene Vereinbarung mit den Wissenschaftlern des IESE konnte das Netz der weltweiten Kooperationen des GZB wieder ein wenig enger geknüpft werden. Inzwischen arbeitet man mit Partnern z.B. in Chile, Türkei, Kroatien, Griechenland oder den USA zusammen.

Nicht nur die beiderseitige Forschung zieht ihren Nutzen aus der neuen Partnerschaft. Auch die beteiligten Unternehmen profitieren vom gegenseitigen Austausch der Wissenschaftler und von gemeinsamen Projekten, in denen anwendungsbezogen neue Technologien für die Nutzung der Erdwärme entwickelt werden. Vereinbart wurde mit den neuseeländischen Kollegen jetzt, zukünftig in verschiedenen Projekten gemeinsam zu forschen und den Austausch zwischen den Studierenden und Doktoranten der beiden Universitäten zu stärken.

Quasi als Begrüßungsgeschenk brachte Professor Malin einen hochmodernen Seismographen mit, den er seinem außerordentlich erfreuten deutschen Kollegen zur Verfügung stellen konnte. Mit solchen Instrumenten lassen sich Bewegungen des Untergrunds präzise aufzeichnen und verorten. Das lückenlose überwachen von und Erfassen der Auswirkungen von Geothermieprojekten auf den Untergrund wird ein immer wichtigerer Aspekt bei der tiefengeothermischen Nutzung der Erdwärme. Der Clou des neuseeländischen Geräts: Es ist so konstruiert, dass es sich direkt im Bohrloch einsetzen lässt. In der Inselgruppe im Südpazifik bebt die Erde häufiger. Eigentlich verständlich, dass die Wissenschaftler dort mit den führenden Experten auf dem Gebiet der Seismologie aufwarten können.

Die Freude von Prof. Bracke war auch deswegen so groß, weil er dieses Gerät bald in der Praxis einsetzen kann. Auf dem Campus der Hochschule der Geothermiestadt Bochum entsteht derzeit das Internationale Geotechnologielabor. Zu der von Land NRW mit 11 Mio. Euro geförderten Einrichtung gehört neben dem Institut mit verschiedenen geowissenschaftlichen Laboratorien auch ein eigenes Bohrfeld als Feldlabor für Versuche unter produktionsnahen Bedingungen – und nun eben auch ein neuseeländischer In-Loch-Seismograph.

Autor: Werner Bußmann (MEDIAfrac)

Kontakt GZB: Internationales Geothermiezentrum Bochum, Hochschule Bochum, Lennershofstraße 140, 44801 Bochum, Tel.: 0234 32-10233, Fax: 0234 32-14890, E-Mail: geothermie(at)geothermie-zentrum.de

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Detlef Bremkens idw

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