Erdbeben in Chile: Einsatz der Task Force Erdbeben

Am Montag, 19. 11. 2007, reist eine Gruppe von Wissenschaftlern der „Deutschen Task Force Erdbeben“ in das Erdbebengebiet von Nordchile. Die Seismologen des GFZ Potsdam (Helmholtz-Gemeinschaft) werden die Nachbebentätigkeit überwachen und Verformungen der Oberfläche kartieren.

Die ersten Nachbeben geben Hinweise darauf, dass der Bruchvorgang südlich der Hafenstadt Tocopilla begann und in südlicher Richtung bis zur Halbinsel Mejillones verlief. Diese Halbinsel wirkt vermutlich als tektonische Grenze und könnte die jetzige Bruchfläche von der Bruchfläche des Antofagasta-Bebens von 1995 (Magnitude 8,0) trennen.

Das aktuelle Beben wäre danach ein Anschlußereignis, welches das weitere seismische Verhalten des gesamten ca. 600 km langen Segmentes der Erdbebenzone nördlich der Halbinsel Mejillones bis zur Grenze von Peru beeinflussen könnte. Dieses Segment wird in der Literatur als „reife“ seismische Lücke bezeichnet, in der ein noch größeres Erdbeben in Zukunft zu erwarten ist.

Durch die Untersuchung der immer noch stattfindenen Nachbeben kann die Arbeitsgruppe die Größe des Bruchs und kritische Spannungsumlagerungen in der Region feststellen. Üblicherweise bauen sich an den Enden der Bruchzonen neue Spannungen auf, die sich später durch Erdbeben lösen.

Die Einsatzgruppe besteht auf deutscher Seite aus neun Wissenschaftlern des GFZ und der Uni Potsdam, die im Gelände mit chilenischen und französischen Partnern kooperieren werden. Allein vom GFZ gehen 1,5 Tonnen an Gerät mit auf die Reise.

Das Deutsche Task Force Komitee Erdbeben hat seinen Sitz am GFZ Potsdam.

Es kooperiert mit verschiedensten Einrichtungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und humanitären Organisationen. Die Finanzierung des jetzigen Task-Force-Einsatzes erfolgt aus Mitteln des GeoForschungsZentrums und der Hannover Rückversicherung.

Franz Ossing
GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam, a Helmholtz Centre
-Public Relations-
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam
Tel. ++49 (0)331 – 288 1040
Fax ++49 (0)331 – 288 1044
e-mail: ossing@gfz-potsdam.de

Media Contact

Franz Ossing idw

Weitere Informationen:

http://www.gfz-potsdam.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer