Schneeschmelze am Kilimandscharo unaufhaltsam

Grund dafür sind fehlende Niederschläge, wachsende Evaporation (Verdunstung) und steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels. Ein Augenschein der Nachrichtenagentur pressetext auf dem 5.895 m hohen Gipfel Ende Juli bestätigt, dass der Schnee bedrohlich schmilzt. Fotoalbum: http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=1379

Die schrumpfende Schneekrone auf dem tansanischen Berggipfel an der Grenze zu Kenia drei Grad südlich des Äquators sei vor allem auf eine Trockenperiode zurückzuführen, die seit mehr als 120 Jahre anhält, erklärte der Innsbrucker Geograph Georg Kaser, der zusammen mit Philip Mote von der University of Washington an einem mehrjährigen Forschungsprojekt zu dem tropischen Gletscher arbeitet, im Frühjahr 2007. Der Kilimandscharo sei daher ungeeignet, als Negativbeispiel für die globale Erderwärmung herzuhalten.

Touristikexperten vor Ort lassen diese Ansicht nicht gelten. Sie behaupten, dass die mittlerweile auch im Winter (Juli/August) relativ hohen Temperaturen auf dem Gipfel (weit über 0 Grad tagsüber) für die rasche Schneeschmelze (hier eher Schneeverdunstung) verantwortlich seien. „Der schneebedeckte Berg ist neben den Safariparks größter Arbeitgeber Tansanias“, erklärt der Tourguide von Snowpeaks, Michael Gichigo, „es wäre eine Katastrophe für das ganze Land, wenn das Wahrzeichen Tansanias ohne seine Schneekuppe dastünde.“

Allein 25.000 Touristen aus aller Welt versuchen jährlich den beschwerlichen Aufstieg auf den Nahezu-Sechstausender. „Sie kommen, um die schneeweißen Gletscherfelder aus der Nähe zu sehen“, ist Gichigo überzeugt. „Das Eis wird immer weniger, weil neugefallener Schnee nicht an den steilen Wänden des Gletschers haften kann“, klären die Klimaexperten auf. Der Schnee fällt auf den aschigen, schwarzen Boden und schmilzt oder verdampft, anstatt neues Eis zu bilden. Laut den Experten schrumpft die Eiskuppe im Moment um einen Meter pro Jahr. Daher kann man gut ausrechnen, wie lange sie noch da sein wird.

Als der deutsche Geograph Hans Mayer und sein österreichischer Begleiter, der Alpinist Ludwig von Purtscheller, im Jahre 1889 als erste auf dem Gipfel des „Kibo“ standen, war der Berg noch vollständig von Gletschern bedeckt. Davon sind heute nur noch vereinzelte Eisinseln übrig. Mitarbeiter und Freunde der Nachrichtenagentur Pressetext haben vergangene Woche auf dem 5.895 m hohen Gipfel eine Aktion gegen den Klimawandel gestartet. Ziel ist es, mit vermehrter Berichterstattung über Ursachen und Auswege zu informieren.

Weitere Infos unter:
Eisfelder als Touristenmagnet http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/6561527.stm
Kilimandscharo eisfrei http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/news/105076/index.html
Snowy Mountaintops in Africa to Disappear http://www.livescience.com/environment/060515_african_glaciers.html

Die Zeit – Bericht über Kilimandscharo-Besteigung (2004) http://www.zeit.de/2004/38/Kilimandscharo

Media Contact

Dr. Wilfried Seywald pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pressetext.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer