Sumatra-Beben beschleunigt Erdrotation

Energie des Bebens entspricht 23.000 Hiroshima-Atombomben

Das Erdbeben von Sumatra, das zu dem verheerenden Tsunami – Flutwellen geführt hat, war nach Angaben von US-Forschern so stark, dass es die Erdrotation beschleunigt hat. Geophysiker des NASA-Jet Propulsion Center in Pasadena haben berechnet, dass die Erde sich danach um etwa drei Mikrosekunden schneller drehte, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

Der schnelle Wechsel ist daher zustande gekommen, weil sich die Massen der tektonischen Platten verschoben haben. Auswirkungen auf den Planeten habe dies allerdings nicht, meinen die Forscher. Da die kürzere Umlaufzeit nur ein paar Millionstel einer Sekunde betrage, wären Korrekturen nicht notwendig, berichtet Tom O’Brian vom US-National Institute of Standards and Technology. Wie gewaltig das Erdbeben tatsächlich war, berichtet die US-Geological Society USGS: Die Energie des Bebens kommt 475.000 Kilotonnen TNT gleich. Das entspricht einer Gewalt von 23.000 Atombomben wie sie in Hiroshima Ende des 2. Weltkrieges gezündet wurden. Das stärkste Beben, das je auf der Erde gemessen wurde, war es nicht, denn 1960 gab es in Chile nahe der Stadt Conception ein noch gewaltigeres, das zwischen 15 und 30 Minuten nach dem Beben zu Wellen von mehr als 50 Metern Höhe führte. Etwa 15 Stunden nach den Erschütterungen wurde die hawaiianische Stadt Hilo, rund 6.800 Kilometer vom Epizentrum entfernt, von gewaltigen zehn-Meter-Brechern getroffen und verwüstet.

Das zweitschwerste je gemessene Erdbeben wurde 1964 in Alaska registriert. Damals wurde ein Gebiet von 80.000 Quadratkilometern zerstört. Eine Tsunami-Welle erreichte an der Shoup-Bay am Valdez Inlet eine Maximalhöhe von 67 Metern. Dem Umstand, dass damals relativ wenig Menschen starben, ist lediglich der Tatsache zu verdanken, dass die betroffenen Gebiete, die Küste Alaskas, West-Kanadas, Oregons und Washingtons relativ schwach besiedelt waren. Die USGS berichtet jedenfalls davon, dass Tsunami-Flutwellen in jedem Ozean auftreten können. Besonders gefährdet ist der Pazifik mit dem so genannten „Ring Of Fire“, einem Ring aus aktiven Vulkanen rund um die Außengrenzen des großen Ozeans. Dass eine Warnung vor den großen Wellen nur selten früh genug kommt, zeigen auch zahlreiche Beispiele wie etwa jener Tsunami, der am 17. Juli 1998 mehr als 2.000 Menschen in Papua Neuguinea in den Tod riss. Innerhalb weniger Minuten nach dem Beben zerstörten drei aufeinander folgende Wellen drei Dörfer komplett. Besonders tragisch war der Umstand, dass das Seebeben, das zu den tödlichen Wellen führte, die sich mehr als 15 Meter aufbäumten, relativ leicht war. Bewohner in anderen Dörfern, die nur 15 Kilometer von den betroffenen Ortschaften entfernt lebten, spürten kaum ein Beben.

Wissenschaftler wie der Autor des Buches „Tsunami!“, Walter Dudley, räumt auch mit der Vorstellung auf, dass Tsunamis einfache gigantische Wellen sein. Vielmehr handle es sich um zehn oder mehr aufeinander folgende Wellen, die das Wasser nach vor und zurück transportieren, schreibt Anne Rosenthal von der California Academy of Sciences. Daher wiesen die Toten in Papua Neuguinea Brandverletzungen auf. Ihre Körper wurden über den rauen Korallensand geschliffen.

Die zerstörerischen Wellen werden aber nicht nur durch unterseeische Beben ausgelöst. So sorgte der Ausbruch des Vulkans Krakatau in Indonesien am 27. August 1883 für Wogen, die 165 Dörfer einfach unter sich begruben und keine Spuren mehr hinterließen. Gerade diese Tatsache macht es so schwierig ein zuverlässiges Warnsystem zu etablieren.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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