Bodenkundler fördern Bodenschutz

Die Universität Duisburg-Essen hat mit Partnern in der Islamischen Republik Iran Kooperationsverträge abgeschlossen, um dem Land beim Aufbau eines Bodenschutzsystems zu helfen. Wie in den meisten anderen Ländern der Welt steht der Bodenschutz auch im Iran erst am Anfang seiner Entwicklung.

An der Zusammenarbeit beteiligen sich die Abteilung Angewandte Bodenkunde (Soil Technology) im Essener Fachbereich Landschaftsarchitektur, Bio- und Geowissenschaften, die Abteilung Wasser und Boden des Department of Environment des Iran und die Fakultät Civil Engineering and Environmental Sciences der Amirkabir Universität. Die Wissenschaftler konzentrieren ihre Erhebungen zunächst auf Teheran.

Zwölf Millionen Menschen leben dort auf gerade 900 Quadratkilometern zusammen, und das stellt, wie der Leiter der Essener Abteilung Angewandte Bodenkunde, Professor Dr. Wolfgang Burghardt sagt, „an die natürliche Ressource Boden besondere Anforderungen“. Das wisse man aus entsprechenden Erfahrungen im Ruhrgebiet. Die Kooperation mit ihm und seinen Mitarbeitern werde deshalb im Iran mit großem Interesse beobachtet, sagt Burghardt, der als Vorsitzender der Internationalen Working Group Soils of Urban, Industrial, Traffic and Mining Areas der Internationalen Union of Soil Science ein erhebliches wissenschaftliches Renommee besitzt.

Untersuchungsgegenstand sind in Teheran die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen für stoffliche und mechanische Bodenbelastungen auf Spielplätzen sowie Park- und Verkehrsflächen. Die hervorragend gepflegten und bewässerten Grünflächen der Stadt unterliegen einer in Deutschland unbekannten hohen Nutzungsintensität. Die Sicherung der Bodenqualität ist daher eine wichtige Aufgabe der Forschung.

Bodenbelastungen entstehen auch im Hinblick auf schädliche Staubbildung, Schadstoffimmissionen des sehr starken Innenstadtverkehrs, Abwasserversickerung – da der Bau von Stadtentwässerungssystemen in Teheran erst am Anfang steht -, Deponiesickerwässer und Öl aus Leitungsleckagen. Die Wirkung ist von der vielfältigen Bodenbeschaffenheit abhängig. Die Essener Bodenkundler wollen sich damit besonders befassen.

Ein anderes Thema ist das Abwasser, das die Stadt als kleiner Fluss verlässt. Es wird zur Bewässerung genutzt und belastet folglich die Böden. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, in welchem Umfang die Frischgemüseversorgung der Einwohner von Teheran dadurch beeinträchtigt wird. Und schließlich sollen Möglichkeiten gesucht werden, die Bodenqualität im Straßenraum zu verbessern. Denn Teheran ist trotz der Versiegelung eine grüne Stadt: Alle Straßenränder sind mit Bäumen und Hecken bepflanzt, die, wie Burghardt sagte, eine besonders hohe „Wohlfahrtswirkung haben“.

Media Contact

Monika Roegge idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer