Erdbeben: Hilfe zur Selbsthilfe


Internationaler Trainingskurs zur Erdbebengefährdung

Mit der feierlichen Übergabe der Zeugnisse endet am Samstag, dem 04. November, der internationale Trainingskurs zur "Erdbebenforschung, seismologische Datenauswertung, Einschätzung der Erdbebengefährdung und Reduzierung des Erdbebenrisikos" des
GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ). 29 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 27 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, des Nahen Ostens und Europas nahmen an diesem jährlich stattfindenden Kursteil. Von allen Naturkatastrophen fordern Erdbeben die meisten Menschenleben.

Die Bebenkatastrophen des vorigen Jahres in der Türkei und Taiwan haben deutlich gezeigt, wie wichtig die Ausbildung von Seismologen und Katastrophen-Managern in erdbebengefährdeten Entwicklungsländern ist. Ziel der Trainingskurse ist daher die theoretische Einführung in das Gebiet des seismischen Risikos und die praxisbezogene QualifizieruGeowissenschaften Berichtng von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Hochschullehrern und Katastrophenmana- gern. Die Teilnehmer lernen die Grundlagen der Überwachung und Analyse von Erdbeben, die statistische Abschätzung der Häufigkeit und Stärke zukünftiger Erdbeben in verschiedenen Gebieten der Erde und die Risikobewertung von Katastrophenbeben.

Auch die Konsequenzen für den Schutz von Bevölkerung, Bauwerken, Infrastruktur und Wirtschaft sowie für die weitere Entwicklung der Teilnehmerländer werden untersucht. Abschließend werden Empfehlungen für die Vorbeugung und Schadensbegrenzung mittels verbesserter Entwicklungsplanung, bebensicherer Bauweise und verbesserten Katastro- phenmanagements abgeleitet. 

In mehreren Workshop-Sitzungen berichten die Kursteilnehmer ihrerseits über den Stand und spezielle Probleme der Erdbebenforschung und Katastrophenvorbeugung in ihren Ländern und stellen Ergebnisse eigener Arbeiten vor.

 Der fünfwöchige Kurs war Anfang Oktober in Anwesenheit von Vertretern der Auswärtigen Amtes, der UNESCO Paris, der Deutschen UNESCO-Kommission und der Carl-Duisberg- Gesellschaft eröffnet worden. Er stellt einen Beitrag des GFZ Potsdam zu internationalen Programmen der Vereinten Nationen zur Reduzierung der verheerenden Folgen von Naturkatastrophen dar. 

Erstmalig nahmen an dem Kurs mehr Frauen als Männer teil. Bisher haben insgesamt 496 Teilnehmer aus 81 Ländern am Potsdamer Seismologentraining teilgenommen. Die diesjährigen Kursteilnehmer kommen aus Ägypten, Äthiopien, Bangladesh, Botswana, Bulgarien, Costa Rica, China, Georgien, Indien, Kamerun, Kirgisien, Marokko, Mazedonien, Mongolei, Nepal, Nigeria, Pakistan, Palästina, Philippinen, Slowenien, Sudan, Syrien, Tansania, Trinidad-Tobago, Uganda, Usbekistan und Venezuela.  

Der Trainingskurs 2000 wurde vom GFZ mit eigenen Mitteln sowie mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Carl Duisberg-Gesellschaft (CDG), des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) in Genf und der UNESCO Paris realisiert. 

Die Mehrzahl der Vorlesungen und Übungen wurden von Wissenschaftlern des GFZ gehalten. Sie wurden dabei unterstützt von Experten der Bundesanstalt für Geowissen- schaften und Rohstoffe (BGR), von Fachkollegen der Universitäten Leipzig, Stuttgart, Bergen (Norwegen) und Grenoble (Frankreich) sowie von Spezialisten des Chinesischen Seismologischen Bureaus in Beijing und der Gerätebaufirma Kinemetrics (Schweiz/USA).

Franz Ossing
GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
-Public Relations-
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam
Tel. ++49 (0)331 – 288 1040
Fax ++49 (0)331 – 288 1044
E-Mail: ossing@gfz-potsdam.de
http://www.gfz-potsdam.de/news

Media Contact

Franz Ossing 

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer