Japan: Angst vor gewaltigem Tsunami

Verwerfung am Meeresboden könnte riesige Flutwelle verursachen

Japanische Wissenschaftler haben südöstlich der Küste eine neue Verwerfung am Meeresgrund entdeckt. Diese könnte zu einer gewaltigen Flutwelle führen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Science. Die neuentdeckte unterseeische Verwerfung dürfte für das verheerende Erdbeben von 1944 verantwortlich gewesen sein, so die Wissenschaftler. Damals erschütterte ein Beben von der Stärke 8,1 das Land und kostete 1.000 Menschen das Leben.

Jin-Oh Park und seine Kollegen vom Jamstec, dem Japan Marine Science Technology Center, sind der Meinung, dass ein etwaiges Beben entlang der Verwerfung zu einer Katastrophe für die Städte entlang der Küste führen würde. Die Verwerfung liege außerdem so nahe an der Küste, dass innerhalb von Minuten eine Flutwelle das Land erreichen würde. „Eine Warnung ist völlig sinnlos, da die Verwerfung nur einige Dutzend Kilometer vor der Küste liegt und die Welle einige Minuten nach dem Beben schon da wäre“, so Bill McGuire vom Benfield Greig Hazard Research Center in Großbritannien. Die neu entdeckte Verwerfung sei nur noch ein neuer Risikofaktor in einem Land, in dem es so viele Risiken durch Flutwellen gebe, meint der Forscher. Eine Evakuierung komme innerhalb dieser kurzen Zeitspanne nicht in Frage und sei ohnehin unmöglich.

Die neue unterseeische Verwerfung wurde während einer seismischen Untersuchung entdeckt. Solche Tiefseeverwerfungen sind sehr schwer zu entdecken und nach Angaben der Forscher auch nicht völlig erforscht. Die neu entdeckte Verwerfung liegt nahe an der Stelle, an der die Philippinische Seeplatte unter die Eurasische Platte sinkt. Die Wissenschaftler glauben, dass die Verwerfung auch noch für ein weiteres Erdbeben, das 1946 Japan erschüttert hat, verantwortlich ist.

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Wolfgang Weitlaner pte.online

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