Praxistest: Wie gut sind verfügbare Elektroautos für Überlandfahrten geeignet?

Bildunterschrift: Prof. Jürgen Krome und Prof. Peter Kersten (v.l.) laden den BMW i3 vom Kompetenzzentrum für Fahrzeugelektronik (KFE) an der Schnellladesäule der BMW-Welt in München Foto: HSHL

Nach mehrmaligen Testfahrten mit dem hochschuleigenen E-Auto Stromos testeten die Professoren nun, wie gut sich das mit einem Range Extender ausgestattete Elektrofahrzeug BMW i3 für lange Überlandfahrten eignet.

Dazu fuhren sie von Lippstadt nach München und zurück. Der Testwagen wurde vom Kompetenzzentrum für Fahrzeugelektronik GmbH (KFE) gestellt. Das KFE ist eine Forschungseinrichtung, die durch das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Die Hochschule Hamm-Lippstadt ist hier als Gesellschafter beteiligt.

Während der Testfahrt nach München wurden Fahrzeugdaten mit Hilfe eines Diagnosetesters der Hella Gutmann Solutions GmbH ausgewertet. Im Rahmen des Projektes „Schaufenster Elektromobilität“ wurden entlang der Autobahn A9 von München nach Leipzig acht Schnellladestationen installiert. Insgesamt wurden auf der Testfahrt fünf Schnellladungen an diesen Ladestationen durchgeführt.

Prof. Jürgen Krome zu dem Ladungsvorgang während des Experimentes: „An einer dieser Schnellladesäulen konnten wir bereits nach 37 Minuten eine 90-%-Ladung feststellen. An den heute überwiegend installierten Ladesäulen würde eine 90%-Ladung leider noch 230 min dauern.“

Insgesamt wurden fünf Schnellladungen durchgeführt und 50,1 kWh elektrische Energie aufgenommen. Zusätzlich mussten aufgrund des auf 9 Liter begrenzten Tankvolumens des Range Extenders sechs Tankvorgänge (50,7 Liter) mit Benzin erfolgen. Das Fahren mit dem Range Extender empfanden die Tester als angenehm. Die volle Fahrdynamik blieb erhalten, solange noch eine verfügbare Batterieladung verblieb.

Fazit von Prof. Kersten und Prof. Krome zu dem Testvorgang: „Auf dem Weg zur Elektromobilität stellen Schnellladestation und Range Extender eine gute Möglichkeit dar, die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weiter zu erhöhen. Durch die Kombination verschiedener weiterer Dienstleistungen im Umfeld zukünftiger Schnellladestationen besteht eine gute Chance, dass diese auch kommerziell erfolgreich agieren werden.“

Zu Gute kommen solche praktischen Tests den Studierenden der Studiengänge „Mechatronik“ und „Wirtschaftsingenieurwesen“, die sie als Anregung beispielsweise für Projektarbeiten nutzen können. „Elektrofahrzeuge sind ein Paradebeispiel der Mechatronik, da für sie die Disziplinen Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik eine Rolle spielen“, so Prof. Peter Kersten, Studiengangsleiter „Mechatronik“.

Die Gliederung der Hochschule Hamm-Lippstadt in Departments macht es zudem möglich, Fragestellungen wie die E-Mobilität interdisziplinär zu beleuchten. Denn nicht nur in der Mechatronik sind Elektroautos interessant, im Bereich „Wirtschaftsingenieurwesen“ können ökonomische Aspekte betrachtet werden, beispielsweise die Frage, ab wann sich E-Mobilität für den Verbraucher rechnet.

Über die Hochschule Hamm-Lippstadt:
Mit der Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, eine neue staatliche Fachhochschule in Hamm und Lippstadt aufzubauen, wurde 2009 der Grundstein für eine Hochschule neuen Profils gelegt. Präsident Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld und Vizepräsident Karl-Heinz Sandknop haben gemeinsam mit ihrem Team praxiserfahrener Professorinnen und Professoren ein innovatives Studienangebot im Bereich der Ingenieurswissenschaften entwickelt. 

Aktuell sind knapp 3.400 Studierende in zehn Bachelor- sowie drei Masterstudiengängen eingeschrieben. Besonderen Wert legt die Hochschule auf interdisziplinäre Ausrichtung, Marktorientierung und hohen Praxisbezug in der Lehre. In den nächsten Jahren wird sich das Studienangebot weiterentwickeln und aktuelle wie zukünftige Fragestellungen aufgreifen. Mit den 2014 bezogenen Neubauten in Hamm und Lippstadt bietet die Hochschule modernste Gebäude und Einrichtungen und damit ideale Bedingungen für die Ausbildung kreativer Ingenieurinnen und Ingenieure. Der Doppel-Campus bietet Raum für insgesamt ca. 4.000 Studierende.

http://www.hshl.de

http://hshl.de/lippstadt-muenchen-und-zurueck-testfahrt-mit-dem-bmw-i3/ – Ausführlicher Blogbeitrag zur Testfahrt

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Johanna Bömken idw - Informationsdienst Wissenschaft

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