Schmeißfliegen revolutionieren Kampf gegen MRSA

Wissenschaftler der Swansea University hoffen, dass die Maden der grünen Schmeißfliege dabei helfen können, ein Antibiotikum herzustellen, das Stämme des multiresistenten Erregers MRSA angreifen kann. Sie entwickeln derzeit ein Antiobiotikum aus den Sekreten dieser Maden.

Ziel ist es, ein Medikament zu schaffen, das entweder injiziert, geschluckt oder in Salbenform verabreicht werden kann. Es soll gegen zwölf MRSA-Stämme sowie E. coli und C. difficile wirksam sein. Gemeinsam mit belgischen Kollegen wurde untersucht, inwieweit das Seraticin genannte Antibiotikum eine Infektion verhindern kann.

Für die Herstellung eines Tropfens des Antibiotikums in seiner reinen Form sind im Augenblick rund 20 Maden erforderlich. Derzeit wird an der endgültigen Identifizierung der richtigen Zusammensetzung des Wirkstoffes und einer Möglichkeit der Synthetisierung gearbeitet. Erst danach können Tests an menschlichen Zellen durchgeführt und die genaue medizinische Wirksamkeit festgestellt werden. Der Einsatz von lebenden Maden zur Behandlung von infizierten Wunden ist ein durchaus bekannter Ansatz.

Norman Ratcliffe, einer der führenden Wissenschaftler des Projekts, betonte jedoch, dass nach der Entdeckung noch viel Arbeit auf das Team warte. In einem nächsten Schritt sei die genaue Zusammensetzung mittels Massenspektronomie und Magnetresonanz zu ermitteln.

An der University of Manchester laufen derzeit laut BBC ähnliche Forschungsprojekte. Die Larven der Maden wurden eingesetzt, um Diabetiker zu behandeln, deren Beingeschwüre von MRSA befallen waren. Bei den meisten Patienten trat die Heilung innerhalb von drei Wochen ein. Bei konventionellen Behandlungsansätzen kann es bis zu 28 Wochen dauern, bis ein vergleichbarer Heilungsprozess abgeschlossen ist.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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