BioPat: Suchwerkzeug im Ideenreservoir der Natur

Lange bevor der Begriff „Bionik“ entstand, nutzte Leonardo da Vinci das Lösungspotenzial aus der Natur und entwarf nach deren Modell technische Konstruktionen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Heute ist technisch viel mehr möglich und die Nutzung biologischer Vorbilder zur Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse verspricht ressourceneffiziente Lösungen und nachhaltige Wettbewerbsvorteile.

Unzählige innovative Problemlösungsansätze für technische Fragestellungen wie z.B. der Umgang mit Energieeinsparungen, Verpackungen oder Detektion schlummern unentdeckt in der Natur. Expertenschätzungen zufolge sind über 95 Prozent des Ideenreservoirs aus der Natur noch nicht erschlossen.

Dementsprechend groß ist die Chance, neue, von der Biologie inspirierte Ansätze zu finden. Nur, wie findet man in der Vielfalt an Möglichkeiten die relevanten Lösungsprinzipien und wie überführt man nützliche Lösungsstrategien in technische Umsetzungskonzepte? Um das riesige Ideenpotenzial aus der Natur für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren systematisch zu erschließen, haben Forscher des Fraunhofer IAO jetzt das Werkzeug „BioPat“ entwickelt.

„BioPat“ durchsucht mittels semantischer Technologien umfangreiche Datenquellen der Biologie nach nützlichen Phänomenen. Diese werden unter Berücksichtigung technologischer Kernkompetenzen des Unternehmens selektiert. Anschließend unterstützt das Werkzeug dabei, relevante Biologiephänomene auf technische Lösungen zu übertragen, indem es diese Phänomene analysiert und inhaltlich relevante technische Konzepte identifiziert.

Mit Hilfe von „BioPat“ konnten bereits für vielfältige Problemstellungen vorteilhafte Lösungsansätze aus der Natur identifiziert werden. Auf diese Weise erkannte Lösungsansätze sind unter anderem:

– Enzymatisch-mechanisch-kombiniertes Verfahren zur Phosphatrückgewinnung aus Klärschlamm
– Recycling-freundliches Plattenverbundmaterial
– Energieeffiziente Trocknung von Naturfasermaterial
Neben dem Tool selbst bietet das Fraunhofer IAO eine Bionikpotenzialanalysean. Diese reicht von der Identifikation unternehmensrelevanter Fragestellungenüber die Recherche mit „BioPat“ bis hin zur Unterstützung bei Prozessoptimierung und Produktentwicklung.
Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer IAO
Truong Le, Frieder Schnabel
Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970-2108, -2245
Fax +49 711 970-2299, -2287
truong.le@iao.fraunhofer.de,
frieder.schnabel@iao.fraunhofer.de

Media Contact

Claudia Garád Fraunhofer Gesellschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer