GM-Bakterien fressen Agro-Müll

Genmanipulierte E.-coli-Spezies baut neben Organophophaten auch Pestizidreste ab

Forscher der University of California in Riverside (UCR) haben Escherichia-Coli-Bakterien gentechnisch so manipuliert, dass sie giftige Chemikalien fressen. Die Bakterien haben nicht nur „Hunger“ auf verbotene Organophosphate, sondern zerstören auch Überreste von Pestiziden, Herbiziden und Düngemittel, die ansonsten in die Umwelt gelangen würden, berichtet das Fachmagazin Nature heute, Freitag. Die Studienergebnisse publizierten die Forscher in Applied and Environmental Microbiology (Vol.68, pp.2026 – 2030).

„Ein Behälter voller Bakterien könnte einen billigen, umweltschonenden Bioreaktor darstellen, die Reste, wie sie zum Beispiel in landwirtschaftlichen Geräten hängen bleiben, entfernen“, so Ashok Mulchandani von der UCR. Die Chemiker statteten das Bakterium mit einem Enzym aus, das auf natürlichem Weg Organophosphate zerstört. Das Enzym stammt von Bodenmikroben. Im Anschluss erfolgte eine Feinabstimmung des Bakteriums. Die Forscher heften ein Protein an das Bakterium, das es ihm ermöglicht, an Cellulose zu binden. Dadurch wird verhindert, dass die E.-coli-Spezies von Chemikalien abgewaschen werden kann. Die angehefteten Bakterien erhöhten die Abbau-Rate um das Zehnfache, so Mulchandani.

Derzeit sind Spülungs- und Verbrennungsverfahren zur Beseitigung von Organophosphaten die Methoden der Wahl. „Aber selbst das Waschen landwirtschaftlicher Geräte ist eine Kontaminationsquelle“, so David Coggon von der University of Southampton. Ob die Freisetzung genmanipulierter Bakterien allerdings auf Gefallen stößt, bezweifelt selbst Mulchandani. Die Öffentlichkeit reagiere auf die Freisetzung genmanipulierter Organismen sehr sensibel.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer