Einblicke in anatomische Hirnstrukturen

Die Kernspintomographie ist eine sehr leistungsfähige Methode, um anatomische Details des weichen Gewebes sichtbar zu machen oder physiologische Vorgänge in Echtzeit zu verfolgen. Konventionelle Gadolinium-Komplexe, die in der Klink heute als Kontrastmittel eingesetzt werden, geben keinen ausreichend deutlichen Einblick in anatomische Strukturen. Wie in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichtet, haben koreanische Forscher um Jung Hee Lee, Samsung Medical Center, und Taeghwan Hyeon, Seoul National University, nun ein neues Kontrastmittel entwickelt, mit dem sie die anatomischen Strukturen von Mäusehirnen ebenso klar abbilden konnten wie dies sonst nur mit histologischen Methoden möglich ist. Dieses neue Kontrastmittel besteht aus Manganoxid-Nanopartikeln.

Kernspintomographien nach Injektion der Manganoxid-Nanopartikel lieferten einen Einblick in verschiedene Areale der Mäusehirne – in ausgezeichneter Auflösung. „Damit haben wir das erste wirklich biokompatible Kernspintomographie-Kontrastmittel entwickelt, mit dem sich das Gehirn anatomisch abbilden lässt“ betonen Lee und Hyeon. „Kontrastreiche Einblicke in die anatomischen Details der Hirne lebender Mäuse lassen sich damit gewinnen.“ Die Forscher hoffen, dass sich mit Hilfe des neuen Kontrastmittels Hirn-Erkrankungen mit Beteiligung des Zentralen Nervensystems, wie Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Schlaganfälle und Tumore, besser erforschen und diagnostizieren lassen.

Darüber hinaus gelang es dem Team aus Korea, die Manganoxid-Nanopartikel mit Antikörpern zu bestücken, die bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche von Brustkrebszellen erkennen und spezifisch daran binden. In Mäusehirnen mit Brustkrebs-Metastasen ließen sich die Tumore mit dem an die Antikörper gekoppelten Kontrastmittel deutlich markieren. Nach dem selben Prinzip sollten mit Hilfe geeigneter Antikörper auch andere krankhafte Veränderungen oder physiologische Systeme sichtbar machen lassen.

Angewandte Chemie: Presseinfo 21/2007

Autor: Taeghwan Hyeon, Seoul National University (Korea), http://nanomat.snu.ac.kr/intro.htm

Angewandte Chemie, doi: 10.1002/ange.200604775

Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69495 Weinheim, Germany

Media Contact

Dr. Renate Hoer idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer