Illegales Elfenbein in Japan mit DNA-Analyse rückverfolgt

Mit Hilfe von genetischen Fingerprints konnten Zollfahnder eine große für Japan bestimmte Sendung von Elfenbein bis ins Ursprungsland Sambia zurückverfolgen. Die genauen DNA-Analysen von afrikanischen Elefanten aus 23 Ländern, die das Forscherteam um Sam Wasser vor zwei Jahren erstellt hat, erwiesen sich dabei als äußerst hilfsreich, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic.

Das Team um Wasser hatte DNA-Sequenzen aus mehr als 500 Dung-Proben gezogen und damit die geografische Herkunft der Tiere mittels Nahrungsrückverfolgung festgestellt. Offensichtlich ernähren sich Elefanten in den jeweiligen Regionen von unterschiedlichen Pflanzen, zudem gibt es große Unterschiede zwischen Waldelefanten und jenen, die in der Savanne leben. Die Wilderer legen offensichtlich Hand an die etwas kleineren Waldelefanten an, deren Elfenbein wegen der großen Härte und der leichten Rosafärbung besonders beliebt ist. Zudem bleiben im dichten Wald die getöteten Elefanten besser versteckt und können etwa aus der Luft kaum gesichtet werden. Experten zufolge ist die Zahl der Afrikanischen Elefanten seit den 1980er Jahren von 1,3 Mio. auf weniger als 600.000 gesunken, ein Drittel davon sind Wald-Elefanten.

Die nun beschlagnahmte Lieferung war für Yokohama bestimmt und enthielt mehr als 500 Stoßzähne und tausende kleinere Elfenbeinbruchstücke. Die Experten wollten herausfinden, welcher Elefantenpopulation dieser Schaden zugefügt wurde. Denn neben der Lebensraumzerstörung sind hinter den Elefanten immer noch Wilderer her, die das Elfenbein am Schwarzmarkt verkaufen. „Der Handel mit Elfenbein ist heute genauso schlimm wie seinerzeit“, so Sam Wasser, Biologe von der University of Washington in Seattle. Doch die Wilddiebe sind erfinderisch und versuchen ihre Spuren zu verwischen. In einem Container, der im Juni 2002 von der Zollfahndung in Singapur beschlagnahmt wurde, befanden sich fast 5,9 Tonnen Elfenbein. Herkunftsland war Südafrika, verpackt wurde die Ware in Malawi.

Ganz einfach ist es trotz der vorhandenen DNA-Beispiele nicht, das Elfenbein genau zuzuordnen, denn schon kleine Veränderungen können auch die letzten vorhandenen Spuren des Erbgutes schnell verschwinden lassen. Die Prozedur, um in den gefundenen Stoßzähnen noch DNA-Spuren zu isolieren war ähnlich jener der Forensik, bei der anhand von Zahnproben ein genetischer Fingerprint angefertigt wird. „Die Ergebnisse haben bei der Interpol ziemliches Erstaunen hervorgerufen“, so Wasser, denn seitens der Regierung von Sambia wurde zuvor ein Antrag gestellt, einen einmaligen Verkauf von Elefantenstoßzähnen zu legitimieren. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. „Die Arbeit von Wassers Team ist sehr hilfreich, aber bis jetzt fehlt es an Erfahrungen mit Anklagen sowie der Zulassung als Beweismittel vor Gerichten“, meinte Bill Clark von der Arbeitsgruppe Wildlife-Crime bei der Interpol. Es helfe allerdings sehr, wenn es sich feststellen lässt, woher das Elfenbein stammt, da dann vor Ort Maßnahmen getroffen werden können. Der illegale Handel mit dem „Weißen Gold“ geht allerdings trotz der weltweiten Einfuhrverbote unbeirrt weiter. Erst vor drei Monaten wurden von Zollbeamten im Hongkonger-Hafen 600 Stoßzähne Afrikanischer Elefanten beschlagnahmt.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nationalgeographic.com

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