Rostocker Wissenschaftler erforschen mit neuen Methoden der Systembiologie Ursachen von Krebserkrankungen

In dem von der EU finanzierten und von Prof. Dr. Wolkenhauer an der Universität Rostock koordinierten Projekt COSBICS (Computational Systems Biology of Cell Signalling) arbeiten Wissenschaftler der Systembiologie aus verschiedenen Ländern zusammen. Gemeinsames Ziel ist das bessere Verständnis molekularer Interaktionen innerhalb der menschlichen Zelle um darüber die Bedeutung von Störungen dieser Interaktionen für die Entstehung von Krebs nachvollziehen zu können. Schon innerhalb nur einer Zelle interagiert eine riesige Anzahl von Genen, Proteinen, Stoffwechsel- und Signalwegen, die sich gegenseitig regulieren und kontrollieren. Der reibungslose Ablauf dieser komplizierten Netzwerke von Signalgebung und Stoffwechselabläufen bildet eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung und Gesundheit der Organismen. Treten Störungen auf kann es zur Entwicklung von Krebs kommen. Stark vereinfacht ausgedrückt ist Krebs eine Kommunikationsstörung auf molekularer Ebene.

Die Systembiologie, die als relativ neue Disziplin gilt, versucht die überaus komplexen natürlichen Prozesse der Zelle in ihrer ganzen Vielfalt und ständigen Wechselwirkung zu simulieren und als einfache mathematische Modelle darzustellen. In COSBICS arbeiten Wissenschaftler des Lehrstuhls Systembiologie und Bioinformatik der Universität Rostock mit Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, der Universität Freiburg, dem „Beatson Institute“ für Krebsforschung in Glasgow, der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in Sofia und dem Spanischen „Consejo Superior de Investigaciones Scientificas“ in Vigo zusammen. Das Besondere an COSBICS ist der multidisziplinäre Ansatz, der die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus den Bereichen der mathematischen Modellierung und der experimentellen Biologie erlaubt. Dabei werden zwei zentrale Stoffwechselwege genauer ins Visier genommen, die das Herz der intrazellulären Kommunikation darstellen indem sie Zellwachstum und Differenzierung und somit überleben der Zelle leiten. Der Ablauf dieser Stoffwechselwege ist in Krebszellen häufig gestört. Die in COSBICS kooperierenden Wissenschaftler wollen die Erkenntnisse über diese Störungen in Tumorzellen erweitern und damit einen Beitrag leisten Krebstherapien weiterentwickeln zu können.

Eine Internationale Konferenz zur Systembiologie wird im September in Warnemünde stattfinden.

Kontakt:
Prof. Dr. Olaf Wolkenhauer
Institut für Informatik
Albert-Einstein-Strasse 21
18059 Rostock
0381 498 75 70
e-mail: olaf.wolkenhauer@uni-rostock.de

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Ingrid Rieck Universität Rostock

Weitere Informationen:

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