Neues Bild von der Rolle der Blutplättchen

Außer den roten und weißen Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport und die Immunabwehr im Körper sorgen, haben auch die Blutplättchen, die so genannten Thrombozyten, eine wichtige Funktion im Organismus. Neben ihrer großen Bedeutung bei der Blutungsstillung, spielen sie aber auch eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Gefäßerkrankungen. Für ihre Forschungsarbeiten, die international zu einem besseren Verständnis der Thrombozyten bei diesen Prozessen beigetragen haben, wurde die münstersche Wissenschaftlerin Prof. Dr. Beate Kehrel mit dem renommierten Alexander-Schmidt-Preis der Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung ausgezeichnet.

Die als Leiterin der Experimentellen und Klinischen Hämostaseologie (Blutgerinnungsforschung) an der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) tätige Preisträgerin teilt sich die mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Prof. Dr. Meinrad Gawaz von der TU München. Wie bei der Preisverleihung in Hamburg hervorgehoben wurde, haben beide Wissenschaftler entscheidend dazu beigetragen, „dass wir heute ein neues Bild von der Rolle der Blutplättchen haben und diese im Blickfeld der Fachwissenschaftler keine Aschenputtel-Rolle mehr einnehmen“. Beide Wissenschaftler, so hieß es, „arbeiten nicht im Elfenbeinturm, sondern zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie den Blickwinkel ihrer Arbeiten stets auf die klinische Praxis gerichtet haben“.

So ist ein verbessertes Verständnis der Schlüsselrolle der Thrombozyten vor allem im Hinblick auf Herzkreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor an der Spitze der Todesursachen in Deutschland stehen, von Bedeutung. Durch die unkontrollierte Aktivierung und Zusammenklumpung von Blutplättchen kommt es zu thrombotischen Verschlüssen der Herzkranzgefäße und damit zum akuten Herzinfarkt. Ähnliches gilt für den Schlaganfall, der durch einen Gefäßverschluss oder die Verschleppung eines Blutgerinnsels aus der Halsschlagader ausgelöst wird.

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Jutta Reising idw

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