Restaurieren mit historischen Farbrezepturen

Beispiel einer Rezeptur zur Hertellung von "gutem gruen" aus der Historia helvetica, geschrieben 1479 in Colmar.

Welche Farbmittel Künstler vergangener Jahrhunderte verwendeten, ist sowohl kunstgeschichtlich als auch für die fachgerechte Restaurierung eines Kunstwerks von entscheidender Bedeutung. Zur Beantwortung dieser Frage dienen die Analyse der Farbmittel am Objekt selbst und die Auswertung historischer Quellentexte zur Farbherstellung.

Das Institut für Restaurierungswissenschaft der Fachhochschule Köln besitzt eine umfangreiche Sammlung historischen Rezepturen, die auch über das Internet zugänglich ist. Allerdings sind vor allem mittelalterliche und frühneuzeitliche Rezepturen oft unklar und lassen sich nicht einfach „nachkochen“. Auch fließt häufig alchemistisches und magisches Gedankengut in die Texte ein. Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) haben Forscher an der Kölner FH kupferhaltige Farbpigmente rekonstruiert, damit Farbproduzenten den restauratorischen und künstlerischen Bedarf decken können.

Kupferverbindungen wurden von der Antike bis in die Neuzeit als grüne oder blaue Farbpigmente verwendet. Vorarbeiten hatten gezeigt, dass immer wieder Verbindungen entstehen, die sich nicht genau identifizieren lassen und in der chemischen Literatur noch gar nicht beschrieben wurden. Einige werfen zudem konservatorische Probleme auf. Sie können mit dem Malgrund chemische Reaktionen eingehen und diesen schädigen. Der „Grünspanfraß“ verursacht in Bibliotheken Schäden in Millionenhöhe. Um sie beheben zu können, ist die genaue Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Grünpigmente notwendig. Die Forscher untersuchten auch die Giftigkeit arsen- und bleihaltiger Verbindungen. Als gut zu verarbeiten erwiesen sich mineralische Pigmente wie Malachit, Brochantit oder Atacamit, die nach alten europäischen, indischen und chinesischen Rezepturen hergestellt wurden.

Media Contact

Silvia Behr AiF

Weitere Informationen:

http://www.aif.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer