Algen für Biogasanlagen mit Magneten ernten

Den Forschern gelang es im Labor nachzuweisen, dass sich besonders schnell wachsende Algensorten an Magnetpartikel anlagern. Die für die CO2-neutrale Verbrennung vorgesehenen Algen können genauso unkompliziert geerntet werden, wie ein Magnet Eisennägel aufsammeln kann.

Algen sind wertvolle Rohstofflieferanten. Über Jahrmillionen verarbeiteten sie in der Geschichte der Erde CO2 zu hochwertigen organischen Molekülen: Einige Arten spezialisierten sich darauf, Fettsäuren und Lipide zu produzieren. Ihre Überreste aus der Urzeit bilden eine Grundlage für das heute geförderte Erdöl und Erdgas. Auch heute haben Algen ein enormes Potenzial, sie könnten Lieferant für Biomasse, Biogas oder Biodiesel sein. Außerdem sind sie leicht zu züchten. Mehr als CO2 und Wasser brauchen sie nicht – vorzugsweise sogar Abwasser, weil darin Nährstoffe enthalten sind.

Bei all den Vorteilen bleibt ein Nachteil: Die Ernte der Algen stellte sich bislang als besonders schwierig dar. In einem Liter Wasser sind nur ein paar Gramm enthalten. Um sie zu ernten, muss das Wasser abgelassen und aufwändig gefiltert werden. Das ändert sich durch die neue Methode der Siemens-Forscher. Sie vermengen die Algen mit Magnetit. Diese nur wenige Mikrometer großen Eisenoxid-Teilchen – sie sind noch viel kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares – werden von den Algen eingeschlossen. Das entstandene Gemisch kann einfach mit Hilfe eines Magneten angezogen werden, ohne das Wasser ablassen zu müssen.

Die neue Technik bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Dadurch, dass der Wasserverlust geringer ist als bisher, werden Algen als Rohstofflieferanten auch für trockenere Gebiete interessant. Zudem können sie effizienter gezüchtet werden. Durch die verwendete Menge des Magnetits kann bestimmt werden, wie viele Algen geerntet werden. Eine gewisse Anzahl bleibt zurück, um als Ausgangsbasis für die nächste Population zu dienen.

Bislang wurde die neue Technik im Labormaßstab angewendet, doch sind sich die Siemens-Forscher sicher, dass es auch in einem größeren Maßstab funktioniert. Der nächste nötige Schritt wäre der Aufbau einer Pilotanlage, in der die Skalierbarkeit und Effizienz des Verfahrens weiter getestet werden kann.

(IN 2009.11.3)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens ResearchNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

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