4.000 t mit der Kraft von Menschen und Tieren bewegen: Historiker begleiten Burgbau in Friesach
Mittelalterliche Burgen zählen zu den stabilsten Gebäuden: An vielen von ihnen konnte der Zahn der Zeit auch in 1.000 Jahren nicht recht nagen.
Historikerinnen und Historiker versuchen nun im Rahmen einer Baustelle, bei der eine Burg mit mittelalterlichen Methoden errichtet wird, das bisher bestehende Wissen über Gerätschaften und Materialien zu hinterfragen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
„So arbeitet derzeit beispielsweise eine Baugeschichtsforscherin in Friesach, die dem Geheimnis der mittelalterlichen Mörtelmischung auf den Grund gehen möchte“, erklärt Johannes Grabmayer, Projektleiter am Institut für Geschichte an der Alpen-Adria-Universität. Das Wissen über diesen „idealen Mörtel“ könnte auch für Baumittelhersteller der Gegenwart interessant sein.
Die Vorgaben für das Projekt sind streng: „Durchschreitet man das Eingangstor, betritt man eine authentische mittelalterliche Baustelle. Nur mit der Kraft von Menschen und Tieren wurden bisher Bäume gefällt und die nötige Infrastruktur für den Bau der Burg geschaffen. Insgesamt sind in nächster Zeit 4.000 Tonnen an Steinen zu bewegen. Einige Bauhütten sind auch schon fertiggestellt“, erläutert Grabmayer. Zuerst wird ein Bergfried errichtet. Danach folgen Ringmauer, ein Wohngebäude, eine Kapelle und diverse Wirtschaftsgebäude. Der Baufortschritt hängt – wie im Mittelalter – unter anderem von den Witterungsbedingungen ab.
Mit der Grundsteinlegung für ein Besucherzentrum möchte man zukünftig noch mehr Gäste für die Baustelle gewinnen. „Wir bieten viermal täglich Führungen durch die Baustelle an und bauen eine eigene Infrastruktur für die Besucherinnen und Besucher auf“, so Grabmayer. Basis des Projekts ist eine einzigartige Kooperation zwischen sanftem Tourismus und Wissenschaft. An das Projekt angebunden sind zahlreiche Forschungsaktivitäten.
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