Staatlich gesteuerte Bodenreformen – Risiko oder Chance?

Im August erscheint die Printversion der Sonderausgabe „The Limits of State-Led Land Reform“ des Wissenschaftsjournals „World Development“ (Band 37, Ausgabe 8).

Das Sonderheft liefert einen wichtigen Beitrag zur hochaktuellen und drängenden Frage staatlich gesteuerter Bodenreformen. Redaktionell betreut wurde die Sonderausgabe von Dr. Thomas Sikor von der University of East Anglia, Großbritannien, und von Dr. Daniel Müller vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO).

Sikor und Müller, beide ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Analyse von Bodenreformen und Landnutzung in Entwicklungs- und Transformationsländern, verfassten den einleitenden Artikel der Sonderausgabe und sichteten und begutachteten die weiteren elf Beiträge. Die so versammelten Artikel setzen sich mit unterschiedlichen Modellen und Ansätzen von Bodenreformen auseinander; dies umfasst redistributive Bodenreformen, Eintragung in Grundbücher sowie post-totalitäre Umverteilung. In ihrem einleitenden Beitrag liefern Sikor und Müller den wissenschaftlichen Hintergrund zur Thematik, sie zeigen Grenzen staatlich gelenkter Bodenreformen auf, bewerten empirische und konzeptuelle Grundlagen der von Gemeinschaften verantworteten Bodenreformen und diskutieren Einzelaspekte solcher Umstrukturierungsprozesse.

Insgesamt bringt die Sonderausgabe eine Reihe innovativer empirischer Studien und Abhandlungen auf dem Gebiet zusammen. Autoren sind durchweg renommierte Wissenschaftler bzw. herausragende Nachwuchsforscher der Agrarwissenschaften, Anthropologie, Entwicklungsforschung und der Geographie. Die Bandbreite der Autoren entspricht dabei dem interdisziplinären Ansatz von World Development. Den theoretischen Betrachtungen sind konkrete Fallbeispiele aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika zur Seite gestellt. Besonders hervorzuheben sind die Beiträge von Dr. Pauline E. Peters von der Harvard University, USA, sowie von Dr. Frank Place vom weltweit agierenden World Agroforestry Centre (ICRAF). Peters und Place, zwei der führenden und angesehensten Wissenschaftler auf dem Gebiet, nehmen in ihren Artikeln eine kritische Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Forschung zu Bodenreformen aus Sicht der Agrarwirtschaft und der Anthropologie vor. Ihre Erkenntnisse geben umfassend Einblick in den derzeitigen Stand der Forschung.

Die Herausgeber der Sonderausgabe, Sikor und Müller, waren zuletzt u.a. auch als Hauptreferenten zum IAMO Forum 2009 (17.-19. Juni, Halle (Saale)) geladen. Auf der jährlich vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa ausgerichteten internationalen wissenschaftlichen Konferenz ging Sikor in seinem Vortrag anhand dreier Beispiele aus Albanien, Rumänien und Vietnam der Frage nach, unter welchen Bedingungen Bodenreformen erfolgreich sein können. Müller stellte auf dem Forum die Auswirkungen von Transformationsprozessen auf die Landnutzung ausgewählter Länder anhand von Satellitenbildern dar. Wie diese beiden Ansätze auf eine produktive Weise zusammengeführt werden können, zeigt der von Sikor, Müller und Stahl für das Sonderheft verfasste Aufsatz zur Fragmentierung von Agrarflächen in Albanien auf.

Das Inhaltsverzeichnis zur Sonderausgabe der World Development „The Limits of State-Led Land Reform“ ist unter http://www.sciencedirect.com/science/journal/0305750X sowie der einleitende Artikel unter http://dx.doi.org/10.1016/j.worlddev.2008.08.010 einsehbar; Informationen zu den Herausgebern Dr. Thomas Sikor und Dr. Daniel Müller finden sich online unter http://www.uea.ac.uk/dev/faculty/Sikor bzw. http://www.hu-berlin.de/~muelleda/.

„The Limits of State-Led Land Reform“
herausgegeben von Thomas Sikor und Daniel Müller
Sonderausgabe der „World Development“, Vol. 37, Issue 8, August 2009
http://www.sciencedirect.com/science/journal/0305750X
Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Britta Paasche M.A.
Tel. 0345 – 2928 330 | paasche@iamo.de

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