Saatgutvermehrung – Auf niedrigstem Niveau seit 20 Jahren

Die niedrigen Quoten beim Z-Saatgutverkauf in den vergangenen Jahren ließen viele Vermehrer ihre Saatgutflächen reduzieren, teils stiegen sie auch aus der Saatguterzeugung aus. Grund für die rückläufigen Verkaufsmengen waren die im Verhältnis zum Konsumgetreide hohen Preise für Saatgut.

Deshalb säten Landwirte mehr eigenen Nachbau aus, statt amtlich anerkanntes, so genanntes Z-Saatgut einzusetzen. Der Saatgutwechsel, also der Anteil von Z-Saatgut am insgesamt ausgesäten Getreidesaatgut, sank zuletzt auf unter 45 Prozent, so wenig wie seit 15 Jahren nicht mehr. Weniger als die Hälfte der deutschen Ackerfläche ist zur Ernte 2010 mit amtlich anerkanntem Saatgut bestellt.

In allen Bundesländern wurden die Vermehrungen kräftig zurückgefahren. Brandenburg büßte seit 2004 immerhin die Hälfte seines Saatgetreideareals ein. Die größte Vermehrungsregion bleibt Mecklenburg-Vorpommern mit  gut 16 000 ha vor Niedersachsen mit 15 950 ha. Danach folgen Sachsen-Anhalt und Bayern.

Mit Abstand die größte Kultur bei uns ist Winterweizen. Entsprechend wird er auch am meisten vermehrt, fast jede zweite Vermehrung ist eine Winterweizenfläche. 52 130 ha wurden zur Ernte 2010 zur Feldbesichtigung gemeldet, sechs Prozent weniger als vor einem Jahr.

Wintergerste erreicht mit 23 800 ha gut 20 Prozent an der Getreidevermehrung. Davon sind 17 050 ha mehrzeilige und 6 750 ha zweizeilige Sorten, welche überwiegend in Süddeutschland angebaut werden. Neben Sommerhartweizen legte Triticale bei den Vermehrungen zu. Mit gut 10 000 ha scheint sich das Futtergetreide stabilisiert zu haben. Winterroggen büßte wieder an Vermehrungsfläche ein und bleibt mit 9 260 ha wieder unter der 10 000 ha-Marke.

Die Vermehrungsfläche von Sommergerste brach ein. Innerhalb von zwei Jahren halbierte sich der Vermehrungsanbau auf aktuell noch 8 900 ha. Hafer rutschte mit 3 800 ha erstmals unter die 4 000 ha-Linie. Sommerweizen muss seit vielen Jahren die Funktion eines Lückenbüßers ausüben. Meist wird er nur dann stärker nachgefragt, wenn Winterweizen nicht gedrillt werden konnte oder den Winter nicht überlebte. In diesem Jahr erreichen die Vermehrungen einen Umfang von 1 980 ha. Durumweizen dagegen legte aufgrund guter Nachfrage der Mühlen nicht nur im Konsumanbau, sondern auch bei den Vermehrungen zu. Mit 1 000 ha übertrifft er den Vorjahresumfang um knapp 50 Prozent.

Viel hängt jetzt davon ab, wie sich die Erntebedingungen 2010 entwickeln. Lassen die Wetterverhältnisse eine trockene Getreideernte zu und sorgt die Kornausbildung für eine hohe Saatgutausbeute, dann könnte es ausreichend Saatgut geben. Wenn das Getreide aber feucht und kleinkörnig geerntet wird, sinkt das Angebot und der Kauf mancher Sorten wird schwierig.

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Hermann Menth aid infodienst

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