Digitaler Blick auf Pflanzen und Landschaften

Agrartechnik ist der Schwerpunkt des neuen ForschungsReports 1/2004

Sensoren, digitale Bildverarbeitung und moderne Softwarelösungen tragen dazu bei, dass auch Agrarflächen immer präziser und effizienter bewirtschaftet werden können. Wie das geht, darüber berichtet der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der Bundesforschungsanstalten, in seiner neuesten Ausgabe.

Sensoren, digitale Bildverarbeitung und moderne Softwarelösungen tragen dazu bei, dass auch Agrarflächen immer präziser und effizienter bewirtschaftet werden können.

Unkrautbekämpfungsmittel sollen dort hingelangen, wo Unkraut wächst und nicht in angrenzende Bäche. Heterogene Ackerflächen sollen genau die Düngermengen erhalten, die die Pflanzen aufgrund der kleinräumigen Boden- und Wasserverhältnisse benötigen. Und Erträge sollen möglichst schon im Frühjahr voraussagbar sein. Wie das geht, darüber berichtet der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der Bundesforschungsanstalten, in seiner neuesten Ausgabe. Wissenschaftler aus dem Forschungsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft lassen sich über die Schulter schauen und geben einen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte.

Korrespondierend zum Jahr der Technik 2004 hat der aktuelle ForschungsReport das Thema Agrartechnik zum Schwerpunkt gemacht. Wer dabei an die Konstruktion neuer Trecker und Mähdrescher denkt, liegt nur bedingt richtig. Zukunftsweisende Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, optische Technologien und Informationstechnologie haben Einzug in die Agrartechnik gehalten. Mit Hilfe digitaler Landschaftskarten und dem satellitengestützten Ortungssystem GPS wird es zum Beispiel möglich, Herbizidspritzungen durch den Bordcomputer eines Traktors so zu steuern, dass angrenzende Saumbiotope wie Bachläufe oder Hecken automatisch weniger belastet werden. Per Computer schalten sich Spritzdüsen am Rande des Feldes ab oder es wird auf spezielle abdriftmindernde Düsen, die am Spritzgestänge montiert sind, umgeschaltet. Experten der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) haben ein entsprechendes Verfahren entwickelt, das es dem Landwirt vor Ort erleichtert, Abstandsauflagen einzuhalten und gleichzeitig zu dokumentieren, dass er seine Pflanzenschutzmaßnahmen korrekt ausgeführt hat.

Computeranimierte Landschaften sind uns durch Videospiele und Kinofilme vertraut. Doch meist sieht man es den virtuellen Bildern an, dass sie aus der Retorte kommen. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg gibt sich damit nicht zufrieden. Gemeinsam mit Partnern hat es ein 3D-System entwickelt, dass Landschaftsszenen in bisher unerreichter Qualität fotorealistisch aus Spaziergängersicht visualisieren kann. Ob ein Wald abgeholzt oder Flächen stillgelegt werden sollen, Bürger oder Behörden können jetzt direkt am Computer verfolgen, wie sich eine solche Entscheidung auf das Landschaftsbild auswirkt. Das System berechnet Pflanzenverteilungen, die anschließend mit Millionen von detailreichen 3D-Pflanzen auf heutigen PCs flüssig dargestellt werden können. Der Prototyp wird zurzeit im östlichen Niedersachsen im Rahmen des „Interaktiven Landschaftsplans Königslutter“ eingesetzt.

Nicht nur der Mensch, auch Nutztiere müssen mit einer zunehmend technisierten Umwelt zurecht kommen. Am bekanntesten sind automatische Fütterungssysteme oder Melkroboter. Doch Automat und Tier müssen sich „verstehen“. Das arteigene Verhalten der Tiere muss berücksichtigt werden, sonst gibt es Stress im Stall. Experten des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) in Dummerstorf bei Rostock haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie messen können, ob und in welchem Maße die Tiere durch Neuerungen in ihrer Umgebung gestresst werden. Eine andere am FBN entwickelte Technik dient ebenfalls dem Aufspüren von Stress und damit dem Tierschutz: Das System STREMODO („Stress Monitor und Dokumentationssystem“) kann Laute von Schweinen numerisch aufarbeiten und klassifizieren. Es unterscheidet Stresslaute von wohligem Grunzen, menschlichen Stimmen oder sonstigen Geräuschen. STREMODO dokumentiert Stressbelastungen und hilft dem Tierhalter, mögliche Auslöser zu finden.

Der 52 Seiten starke ForschungsReport 1/2004 mit dem Schwerpunktthema „Agrartechnik“ ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundes-forschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531/299-3396 oder 0531/596-1016, e-Mail: senat@bba.de

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Dr. Michael Welling idw

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