Bienenstockkäfer – Gefahr für einheimische Bienen und Hummeln

Der südafrikanische Bienenstockkäfer (Aethina tumida) droht zu einer Gefahr unserer einheimischen Bienen und Hummeln zu werden. Der in Südafrika heimische Käfer, der im Gleichgewicht mit den dortigen Bienen lebt, ist auf bisher ungeklärte Weise 1996 nach Florida und von dort im Laufe der Jahre auch nach Australien und Ägypten verschleppt worden.

Durch globalen Handel mit Bienen und Bienenvölkern wächst die Gefahr, den Schädling auch nach Europa zu importieren. Die europäischen Bienen kennen den Käfer nicht und sind ihm wehrlos ausgesetzt. Wirksame Medikamente oder Behandlungskonzepte stehen bisher nicht zur Verfügung. Der Käfer entwickelt sich nicht nur in Bienenvölkern, sondern auch auf überreifen und fauligen Früchten. Er fliegt selbst Blüten an und saugt Nektar. In abgestellten Waben, Honigzargen und Beutenmaterial hat der Käfer auch ohne Bienen beste Entwicklungsbedingungen.

Inzwischen ist nachgewiesen, dass sich der Käfer auch in Hummelnestern vollständig entwickelt. Die Eier werden an geschützten Stellen im Bienenstock und auch außerhalb vom Stock abgelegt. Bereits nach drei bis vier Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Larven fressen 10 bis 16 Tage Pollen, Brut und Honig. Der Larvenkot verändert den Honig durch „Gärung“, der Honig wird ungenießbar. Die reifen Larven verlassen den Bienenstock zur Verpuppung in der Erde. Die Puppen überwintern im Boden. Die frisch geschlüpften Käfer sind hell gefärbt, im Alter dunkelbraun bis schwarz. Der Käfer ist 5 bis 7 mm lang und sehr mobil. Mehrere Käfergenerationen können sich während der Sommermonate entwickeln. Die Bienen erkennen den kleinen Bienenstockkäfer nicht als Schädling, im Gegenteil er wird sogar von den Bienen gefüttert!

Eine bundesweite Kampagne informiert über die Gefahr dieses neuen Bienenschädlings. Auf einer zentralen Informationsveranstaltung am 21. Juni 2003 in Kassel wurde ausführlich über die Biologie des Käfers informiert und mit Verantwortlichen in der Politik und in den Veterinärbehörden über Strategien zur Abwehr beraten. Gefordert wird ein generelles Einfuhrverbot für Bienen nach Deutschland und in die EU.

Diesen Forderungen kam die Europäische Kommission inzwischen nach. Ergebnis eines Expertengesprächs am 24. Juni 2003 in Brüssel ist, dass Einfuhrbeschränkungen für Bienen in die Europäische Union vorbereitet werden. Spätestens zur nächsten Bienenimportsaison im Frühjahr 2004 sollen Importe von Bienenköniginnen nur noch unter bestimmten Auflagen möglich sein. Paketbienen oder Bienenschwärme und gebrauchtes Imkermaterial sollen dann einem europaweiten Einfuhrverbot unterliegen, heißt es in einer Pressmitteilung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. aid, Renate Kessen

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