Siemens konzentriert die Gasturbinenfertigung für den US-Markt in Charlotte

Siemens baut seine Präsenz in den USA aus und hat den Bau einer neuen Fertigungsstätte für 60-Hertz-Gasturbinen am Standort Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina beschlossen.

Die Investitionssumme beläuft sich zunächst auf rund 135 Millionen USD. Die Produktion soll im Herbst 2011 anlaufen. Damit setzt Siemens konsequent seine klare Wachstumsstrategie in den USA fort. Mit einem Gesamtumsatz von knapp 16 Mrd. EUR stellten die Vereinigten Staaten im Geschäftsjahr 2009 (30.9.) erneut das wichtigste Absatzland für Siemens dar. Mit einer Stromerzeugung von jährlich mehr als 4 Mrd. Megawattstunden (MWh) sind die USA darüber hinaus der mit Abstand größte Strommarkt der Welt.

„Nach dem Aufbau der beiden Fertigungsstätten für Windenergieanlagen in Fort Madison und Hutchinson ist dies ein weiterer Beleg für unser Bekenntnis zum wichtigen US-Markt. Siemens ist mit Standorten in allen US-Bundesstaaten vertreten und beschäftigt dort bereits etwa 64.000 Mitarbeiter, allein 10.000 davon im Sektor Energy. Wir planen, binnen fünf Jahren die Mitarbeiterzahl in Charlotte um mehr als 1.000 auf rund 1.800 Beschäftigte auszubauen“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstandes der Siemens AG.

„Wir bauen jetzt in den USA die modernste Gasturbinen-Fertigungsstätte des Kontinents auf, die neue Standards im Hinblick auf Effizienz, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit setzen wird. Unsere langjährige Erfahrung hilft uns, beim Neubau der Turbinenfertigung einen optimalen Produktionsprozess zu etablieren. So können wir unseren Kunden weiterhin die besten Gasturbinen liefern und zusätzlich unsere Effizienz steigern“, sagte Wolfgang Dehen, CEO des Siemens Sektors Energy.

In Charlotte sollen ab Herbst 2011 alle Siemens-Gasturbinen für 60-Hertz-Stromnetze gefertigt werden, wie sie etwa in Nord- und Südamerika, Saudi-Arabien, Südkorea, den Philippinen und Japan Verwendung finden. Durch die Fertigung in den USA werden die Wege zu den meisten Abnehmern und somit die transportbedingten CO2-Emissionen deutlich verringert. Die Fertigung von 60-Hertz-Gasturbinen im kanadischen Werk Hamilton wird mit der Produktionsaufnahme in Charlotte auslaufen. Unberührt davon ist die Fertigung in Berlin, wo weiterhin die Gasturbinen für alle 50-Hertz-Strommärkte gefertigt werden.

Die Bedeutung des US-Marktes für Siemens Energy spiegelt sich auch darin wider, dass die Division Energy Service mit den weltweiten Service-Aktivitäten sowohl für das Kraftwerks- als auch für das Öl- und Gas-Geschäft in Orlando angesiedelt ist. Von Siemens installierte Kraftwerke liefern etwa ein Drittel der in den USA benötigten elektrischen Energie. Energiemanagementlösungen von Siemens zeichnen zudem für ein Drittel des amerikanischen Übertragungsnetzes verantwortlich.

Charlotte entwickelt sich zu einem großen Gas- und Dampfturbinen-Hub

Neben der Produktion sollen am Standort Charlotte auch der Service für 60-Hz-Gasturbinen sowie andere Bereiche (etwa Entwicklung sowie Logistik) großenteils zusammengefasst werden. Produktion und Service für Dampfturbinen und Generatoren sind dort ebenfalls angesiedelt, so dass ein breites Spektrum des Stromerzeugungs-Portfolios von Siemens an einem US-Standort konzentriert sein wird. In Charlotte wird Siemens künftig auch die 60-Hertz-Version der neuesten Gasturbinengeneration der H-Klasse produzieren. Das 50-Hertz-Pendant der weltweit umweltverträglichsten Gasturbine SGT-8000H hat Siemens in den vergangenen zwei Jahren im bayerischen Irsching im regulären Kraftwerksbetrieb erfolgreich getestet. Derzeit wird die Anlage dort um eine Dampfturbine erweitert, woraufhin Siemens im kombinierten Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Betrieb den Weltrekord beim Wirkungsgrad auf über 60 Prozent hochschrauben wird. Bezogen auf den Emissionsdurchschnitt der weltweiten Stromerzeugung spart jedes neue GuD-Kraftwerk dieser Bauart mit seinen 570 MW Leistung jährlich rund 700.000 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht etwa dem Ausstoß von 350.000 Pkw mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern.

Siemens hat in den vergangenen zehn Jahren sein US-Engagement nicht zuletzt durch Firmenzukäufe im Volumen von mehr als 25 Mrd. USD deutlich ausgeweitet und sich in vielen Bereichen als Marktführer etabliert. So ergänzt das US-Labordiagnostikunternehmen Dade Behring Holding Inc inzwischen das Portfolio des Sektors Healthcare. Der Sector Industry wurde durch Zukäufe wie den US-Softwarekonzern UGS Corp oder das auf Wasseraufbereitungstechnik spezialisierte Unternehmen U.S. Filter Corp gestärkt. Jedes zehnte Glas Wasser in den USA wird mit Siemens-Technik gefiltert. In der Division Mobility ist Siemens zudem Marktführer bei modernen Straßenbahnen.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2009 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 25,8 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 30 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug 3,3 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2009 über 85.100 Mitarbeiter.

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