Winzig, aber wertvoll: Internationale Rohstoffexperten treffen sich am HZDR

Die Flotation ist ein gängiges Verfahren, um aus Roherz Metalle abzutrennen. Dabei lagern sich die Wertstoffe an Luftblasen an, werden nach oben getragen und dort abgetrennt. HZDR / 3D Kosmos

Flotation, auch Schaumflotation genannt, ist eine der wichtigsten Methoden, um aus Erzen wertvolle Rohstoffe zu gewinnen. Jedoch kommen Metalle wie Kupfer, Kobalt oder Seltene Erden in den Lagerstätten oft nur noch in kleinen Teilchen vor – zu klein für gängige Gewinnungsverfahren.

Industrie und Wissenschaft suchen deshalb nach neuen Konzepten, mit denen sich auch diese feinsten Rohstoff-Partikel durch industrielle Flotationsprozesse abtrennen lassen. Neben der Feinpartikelflotation ist die nachhaltige Nutzung von Wasser bei der Rohstoff-Aufbereitung weiterer Themenschwerpunkt.

Das Netzwerktreffen mit rund 95 internationalen Rohstoffexperten bietet den Industrievertretern die Möglichkeit, sich mit Wissenschaftlern auszutauschen und offene Fragen direkt an die Forschung zu adressieren.

Ziel ist es, Projektideen und Kooperationsprojekte zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen innovative Technologien, Ausrüstungen und geeignete Reagenzien für die Flotation feinster Wertstoff-Teilchen, denn hier liegt die Zukunft der Rohstoff-Gewinnung.

Was ist Flotation?

Schaumflotation nutzt die unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften von Mineralpartikeln. Führt man einer Flüssigkeit mit fein gemahlenen Partikeln Gasblasen zu, haften die Blasen an Teilchen mit hydrophober, das heißt wasserabstoßender Oberfläche. Diese steigen durch die angehängten Luftblasen nach oben und bilden eine Schaumschicht, die abgeschöpft werden kann.

Auf den jeweiligen Wertstoff zugeschnittene Reagenzien sorgen dafür, dass die „richtigen“ Körnchen in den Schaum gelangen. Weltweit werden jährlich – unter Einsatz großer Mengen von Wasser – mehrere Milliarden Tonnen Erze flotiert. Das Verfahren findet zunehmend auch beim Wertstoff-Recycling Anwendung.

EIT RawMaterials, das weltweit größte Konsortium im Rohstoffsektor, veranstaltet das Netzwerktreffen gemeinsam mit dem HZDR.

„Die Wahl des Tagungsortes durch das EIT beweist, dass die Rohstoff-Forschung in Freiberg und Dresden inzwischen auch international wahrgenommen wird“, erklären die Organisatoren Dr. Martin Rudolph vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) und Prof. Kerstin Eckert vom Institut für Fluiddynamik.

Die Wissenschaftler der beiden HZDR-Institute untersuchen unter anderem die Mechanismen und Mikroprozesse bei der Schaumflotation. Durch ein besseres Verständnis der Vorgänge im Flotationstank wollen sie die Grundlage schaffen, um die Rohstoff- und Energieeffizienz der Industrieprozesse zu optimieren.

Das EIT RawMaterials hat die Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Mineralien-, Metall- und Rohstoffsektors zu stärken und Innovationen aus der Forschung in die Industrie zu bringen.

Der Aufbau des Konsortiums wurde vom HZDR in Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft koordiniert. Es wird finanziert vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT), einer Einrichtung der Europäischen Union.

_Weitere Informationen:
Prof. Kerstin Eckert
Institut für Fluiddynamik am HZDR
Tel.: +49 351 260-3860 | E-Mail: k.eckert@hzdr.de

Dr. Martin Rudolph
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressroucentechnologie am HZDR
Tel.: +49 351 260-4410 | E-Mail: m.rudolph@hzdr.de

_Medienkontakt:
Simon Schmitt | Wissenschaftsredakteur
Tel.: +49 351 260-3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
Bautzner Landstr. 400, 01328 Dresden | www.hzdr.de

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.

Prof. Kerstin Eckert
Institut für Fluiddynamik am HZDR
Tel.: +49 351 260-3860 | E-Mail: k.eckert@hzdr.de

Dr. Martin Rudolph
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressroucentechnologie am HZDR
Tel.: +49 351 260-4410 | E-Mail: m.rudolph@hzdr.de

https://www.hzdr.de/presse/konferenz_flotation

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Simon Schmitt idw - Informationsdienst Wissenschaft

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