Weltraumroboter Phobos und Deimos erkunden unbekanntes Terrain

Nur noch wenige Stunden bis zum Start: Stefan Schubert (l.) und Tim Pfeifer vom Chemnitzer Robotics-Team bereiten die Weltraumroboter Phobos und Deimos für ihre Mission vor. Foto: TU Chemnitz

Zehn Weltraumrobotik-Teams aus Berlin, Bonn, Bremen, Buxtehude, Chemnitz, Karlsruhe, Kassel, Koblenz, Oberpfaffenhofen und Tübingen schlagen am 13. November 2015 in einem Studio der MP Medienparks NRW GmbH in Hürth ihr Lager auf.

Studenten und Nachwuchswissenschaftler haben ein Jahr lang an ihren Robotern gearbeitet. Nun wollen sie zeigen, was in ihren Systemen steckt und eine fremde Planetenoberfläche erkunden – eines der anspruchsvollsten Szenarien der Raumfahrt.

Hierzu reicht ein fahrbarer Untersatz allein nicht aus. Um ihre Missionsaufgaben beim „DLR SpaceBot Camp“ zu erfüllen, müssen die Roboter in einem schwierigen Gelände agieren können.

„Unsere Roboter sollen von einer Landezone aus ein zerklüftetes Gelände ähnlich einer Marsoberfläche erkunden, dort definierte Objekte finden, unter erschwerten Bedingungen transportieren und sie anschließend zusammenbauen“, erläutert Prof. Dr. Peter Protzel, Inhaber der Professur Prozessautomatisierung der TU Chemnitz.

„Zur Lösung der Aufgabe setzen wir auf ein Team von zwei identischen Robotern am Boden, dadurch könnten wir auch den Totalausfall eines Roboters verkraften. Diese Fehlertoleranz ist wichtig, weil unsere Roboter autonom arbeiten sollen, im Gegensatz zu den Rovern der aktuellen Mars-Missionen, die ausschließlich ferngesteuert werden.“

Die Rahmenbedingungen beschreibt er wie folgt: „Die maximal 100 Kilogramm schweren Roboter sollen mittels Kameras und anderer Sensoren das Gelände mit Steigungen und Geröll autonom und ohne GPS erkunden und alle Transport- und Montageaufgaben innerhalb von nur einer Stunde erledigen. Es gibt eine simulierte Bodenstation, die aber keinen Sichtkontakt zu den Robotern hat und nur dann Kommandos an die Roboter senden kann, wenn eine Funkverbindung aufgebaut werden konnte. Die bei Raumfahrt-Missionen üblichen Ausfälle und Verzögerungen der Kommunikationskanäle werden im Camp ebenfalls simuliert.“

Die Tüftler von der Professur Prozessautomatisierung der TU Chemnitz fahren guter Dinge nach Hürth. „Die Teilnahme am SpaceBot Camp ist für uns eine weitere Gelegenheit, um viele Aspekte aus unserer Robotik-Forschung zu kombinieren und in einer spannenden Mission zusammenzuführen“, sagt Protzel und ergänzt:

„Wir sind gespannt, wie unsere beiden Weltraumroboter Phobos und Deimos im Vergleich mit den anderen Teams aus Deutschland die Mission des Camps erfüllen werden.“ Die beiden Tage vor dem eigentlichen DLR SpaceBot Camp wollen die Chemnitzer ihre Technik in der Medienpark-Kulisse noch einmal auf Herz und Nieren testen.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Peter Protzel, Inhaber der Professur Prozessautomatisierung, Telefon 0371 531-24120 (Sekretariat), E-Mail protzel@etit.tu-chemnitz.de, und Peer Neubert, Telefon 0371 531-38616, E-Mail peer.neubert@etit.tu-chemnitz.de

Video des Robotics-Teams der TU Chemnitz: https://www.youtube.com/watch?v=V-BvqxrEuDM

Homepage des DLR SpaceBot Camp: http://www.dlr.de/rd/spacebotcamp

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Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

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