Weichenstellungen für eine nachhaltige Stromversorgung

„Die Stromversorgung der Zukunft muss klimafreundlich und nachhaltig sein“, so Prof. Dr. Olav Hohmeyer, Mitglied des SRU. „Deutschland steht vor einer Systementscheidung.

Der notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien ist mit hohen Anteilen von Kohle oder Kernkraft an der Stromversorgung nicht vereinbar.“ Zur Veranstaltung veröffentlicht der SRU ein Thesenpapier, das einen Anstoß zu einer gesellschaftlichen Debatte geben soll.

Die Stromversorgung in Deutschland steht vor entscheidenden Weichenstellungen. Ein großer Teil der fossil betriebenen Kraftwerke und die Atomkraftwerke werden in den kommenden Jahren vom Netz gehen und müssen durch neue Kapazitäten ersetzt werden. Diese neuen Kraftwerke haben wiederum eine Lebensdauer von dreißig bis fünfzig Jahren. Die Investitionen der nächsten Jahre werden somit die Treibhausgasemissionen aus der Stromerzeugung bis zur Mitte des Jahrhunderts bestimmen. Sie dürfen die langfristigen klimapolitischen Ziele Deutschlands nicht gefährden.

Die Vorstellung, dass nur ein „ausgewogener Energiemix“ die Stromversorgung gewährleisten könne, ist weit verbreitet. Tatsächlich zeichnet sich aber ab, dass Grundlastkraftwerke auf der Basis von Kohle und Uran nicht mit der teilweise stark fluktuierenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen zusammenpassen. Als Ergänzung zu erneuerbaren Stromquellen werden stattdessen gut regelbare Kraftwerkstypen benötigt. Steuert der geplante Neubau von Kohlekraftwerken in einen grundlegenden Systemkonflikt? Behindern neue Grundlastkraftwerke den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien? Im Rahmen der Konferenz möchte der SRU gemeinsam mit den Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diese Systemfrage diskutieren und nach zukunftsfähigen Strategien suchen.

Aus Sicht des SRU ist es möglich, den Strombedarf in Deutschland langfristig vollständig auf der Basis erneuerbarer Energien zu decken. Hierfür muss jedoch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Elektrizitätsnetze müssen erweitert, Leitungen für effiziente Fernübertragung gebaut und Speicherkapazitäten bereitgestellt werden. Eine solche Umstrukturierung erfordert einen starken politischen Gestaltungswillen.

In einem Sondergutachten zur Zukunft der Stromversorgung in Deutschland wird der SRU diese Fragen analysieren. Er richtet dabei den Blick auf das Jahr 2050 und erweitert damit den Zeithorizont der aktuellen energiepolitischen Debatte. Zentrale Thesen und Fragestellungen, die sich aus seinen bisherigen Arbeiten ergeben, stellt der SRU anlässlich der heutigen Veranstaltung zur Diskussion.

Das Thesenpapier des SRU „Weichenstellungen für eine nachhaltige Stromversorgung“ und das Programm zur Veranstaltung stehen unter www.umweltrat.de zur Verfügung.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Christian Hey, Tel: 030-26 36 96-0.

Der SRU berät die Bundesregierung seit 1972 in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Universitätsprofessorinnen und -­professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher, politikwissenschaftlicher und ethischer Perspektive.

Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:
Prof. Dr. Martin Faulstich (Vorsitzender), Technische Universität München; Prof. Dr. Heidi Foth (stellv. Vorsitzende), Universität Halle-Wittenberg; Prof. Dr. Christian Calliess, Freie Universität Berlin; Prof. Dr. Olav Hohmeyer, Universität Flensburg; Prof. Dr. Karin Holm-Müller, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Prof. Dr. Manfred Niekisch, Zoologischer Garten Frankfurt; Prof. Dr. Miranda Schreurs, Freie Universität Berlin

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Christian Simon idw

Weitere Informationen:

http://www.umweltrat.de

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