"Summer Institute on Bounded Rationality" am MPI für Bildungsforschung

Das Summer Institute ist ein jährlich vom Forschungsbereich Adaptives Verhalten und Kognition des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung ausgerichtetes Forum für Doktoranden und findet dieses Jahr vom 15. bis 22. Juli in Berlin statt. Es wird von Gerd Gigerenzer und Vernon Smith (Nobelpreisträger 2002) geleitet.

Wie treffen Menschen Entscheidungen? Dieser Fragestellung gehen internationale NachwuchswissenschaftlerInnen im Rahmen des „Summer Institute on Bounded Rationality“ (Begrenzte Rationalität) aus psychologischer und ökonomischer Sicht nach. Das Summer Institute ist ein jährlich vom Forschungsbereich Adaptives Verhalten und Kognition des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung ausgerichtetes Forum für Doktoranden und findet dieses Jahr vom 15. bis 22. Juli in Berlin statt. Es wird von Gerd Gigerenzer und Vernon Smith (Nobelpreisträger 2002) geleitet.

Unwissenheit, Zeitmangel, oder Unerfahrenheit werden häufig für schlechte Entscheidungen verantwortlich gemacht. Bedauert wird, dass vollständig rationale Entscheidungen, die nur auf Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnung basieren, eher die Ausnahme seien. Doch ist dies wirklich immer so beklagenswert? Kann nicht weniger Information mehr sein? Wann und warum ist das der Fall? In welchem Umfeld werden Entscheidungen getroffen und welche Wirkung haben die uns umgebenden Menschen dabei? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Summer Institute und bietet einen Überblick über die Grundlagen und Umstände alltäglicher Entscheidungsprozesse.

Die Eingeschränkte Rationalität wird mit unterschiedlichen Methoden erforscht. Sowohl Psychologen als auch Ökonomen beschäftigen sich mit diesem Thema. Die knapp 50 internationalen Teilnehmer des Summer Institute erhalten einen Überblick über die manchmal überraschenden Forschungsansätze benachbarter Disziplinen. „2001 haben wir das erste „Summer Institute on Bounded Rationality“ veranstaltet, um jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit eines interdisziplinären Überblicks und Austauschs zur aktuellen Forschung zu geben. Ich freue mich daher sehr, Vernon L. Smith, Wirtschaftsnobelpreisträger und Keynotesprecher des letzten Jahres, dieses Jahr als Co-Direktor gewonnen zu haben“, sagt Gerd Gigerenzer, Direktor des Forschungsbereiches „Adaptives Verhalten und Kognition“ des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung.

Auch in diesem Jahr erwartet die Teilnehmer ein besonderer Abendvortrag, wenn der Ökonom und Nobelpreisträger Reinhard Selten zum Thema „Experimental Results on the Process of Goal Formation and Aspiration Adaptation“ sprechen wird. Selten gilt als einer der Begründer der Forschungsrichtung „Begrenzter Rationalität“.

Das Programm des Summer Institute bietet außerdem zahlreiche weitere Referenten, Workshops und Posterpräsentationen, die die Rolle der Begrenzten Rationalität bei der menschlichen Entscheidungsfindung fachübergreifend diskutieren. Darüber hinaus gibt es ausreichend Gelegenheit zu Gesprächen und näherem Kennenlernen außerhalb des Programms.

Hintergrundinformationen:

Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (* 3. September 1947 in Wallersdorf) ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und Autor zahlreicher Bücher, darunter „Bauchentscheidungen“ und „Das Einmaleins der Skepsis“, die jeweils zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ (2007 und 2002) gekürt wurden.

Vernon Lomax Smith (* 1. Januar 1927 in Wichita, Kansas, USA) ist experimenteller Ökonom und gilt als der bedeutendste Vertreter der experimentellen Kapitalmarktforschung. Gemeinsam mit dem Psychologen Daniel Kahneman erhielt er 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Reinhard Selten (* Oktober 1930 in Breslau) ist Ökonom und Mathematiker und war einer der Vorreiter im Bereich der eingeschränkten Rationalität. Er zählt zu den Begründern der experimentellen Ökonomie und erhielt 1994 als bisher einziger Deutscher den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zusammen mit John Nash und John Harsanyi für ihre gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Spieltheorie.

MPI für Bildungsforschung
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.
Kontakt:
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Dr. Wolfgang Gaissmaier
Telefon: 030-824 06-691
E-Mail: gaissmaier@mpib-berlin.mpg.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Petra Fox-Kuchenbecker
Telefon: 030-824 06-211
E-Mail: fox@mpib-berlin.mpg.de

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