Produktive Bakterien, nachhaltige Technologie

Bakterien als Minifabriken, Enzyme als umweltfreundliche Produktionshilfen: das sind die Themen der „Weißen Biotechnologie“. Sie ist ein Schwerpunkt von Mikro- und Molekularbiologen, Biochemikern und Chemikern des Forschungszentrums Jülich und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Die Forscher arbeiten daran, die Stoffwechselleistungen von Mikroorganismen sowie die Eigenschaften von Enzymen besser zu verstehen und gezielt zu verändern. Ihr Ziel ist es, Chemikalien, Futtermittel-Additive und Pharmazeutika aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. Einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung und industrieller Umsetzung gibt der „Jülich Biotech Day“, zu dem Wissenschaftler und Vertreter der Industrie am morgigen Freitag, 5. Oktober, im Forschungszentrum Jülich zusammenkommen.

Für den Hauptvortrag konnte Prof. Mattheos Koffas vom Rensselaer Polytechnic Institute (USA) gewonnen werden. Sein Thema: „Development of metabolic engineering and synthetic biology tools for the production of chemicals and biofuels“. Dr. Ralf Kelle von Evonik Industries beleuchtet das Feld der „Weißen Biotechnologie“ von der Warte der Industrie aus. Den Bereich „Bioengineering“ präsentiert Prof. Jochen Büchs von der RWTH Aachen.

Aktuelle Forschungsergebnisse zur mikrobiellen Biotechnologie aus Jülich und Düsseldorf stellen Dr. Lothar Eggeling vom Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1), sowie Dr. Thomas Drepper vom Institut für Molekulare Enzymtechnologie (IMET) der Universität Düsseldorf vor. Die „BioSC Lecture“ hält Prof. Donald Hilvert von der ETH Zürich zum Thema „Designer Enzymes“.

Die Jülicher Biotechnologie, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Jubiläum feiert, wird getragen vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie sowie den Instituten für Molekulare Enzymtechnologie und für Bioorganische Chemie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die ebenfalls auf dem Campus des Forschungszentrums angesiedelt sind. Insgesamt forschen hier mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und machen Jülich zu einem Zentrum der „Weißen Biotechnologie“ in Deutschland.

Die Jülicher und Düsseldorfer Biotechnologen sind Mitglieder im „Bioeconomy Science Center“, kurz BioSC genannt, zu dem sich im Jahr 2010 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich, der Universität Düsseldorf, der RWTH Aachen und der Universität Bonn zusammengeschlossen haben. Sie forschen an gemeinsamen Themen einer umweltschonenden Ökonomie auf der Basis nachwachsender Rohstoffe.

Die vier Forschungsschwerpunkte des BioSC sind: nachhaltige pflanzliche Bioproduktion und Ressourcenschutz, mikrobielle und molekulare Stoffumwandlung, Verfahrenstechnik nachwachsender Rohstoffe sowie Ökonomie und gesellschaftliche Implikationen. Erforscht werden also auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte und Konsequenzen, die mit der Etablierung der Bioökonomie verbunden sind.

Die Jülicher und Düsseldorfer Biotechnologen sind ebenfalls Partner im „Cluster Industrielle Biotechnologie CLIB2021“, der 2006 den Sieg im Bundesförderwettbewerb BioIndustrie 2021 errang. Hierzu gehört der CLIB-Graduate Cluster „Industrial Biotechnology“, an dem auch die Universitäten Bielefeld und Dortmund beteiligt sind. Innerhalb dieses größten Graduate Clusters seiner Art in Deutschland werden zurzeit rund 100 Doktoranden im Bereich der „Weißen Biotechnologie“ ausgebildet.

Weitere Informationen:
Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1)
http://www.fz-juelich.de/ibg/ibg-1/DE/Home/home_node.html
Institut für Molekulare Enzymtechnologie (IMET):
http://www.iet.uni-duesseldorf.de/
Institut für Bioorganische Chemie (IBOC):
http://www.iboc.uni-duesseldorf.de/
Bioeconomy Science Center (BioSC):
http://www.biosc.de/
CLIB2021:
http://www.clib2021.de/en
CLIB-CG:
http://www.graduatecluster.net/

Ansprechpartner:
Prof. Michael Bott, Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: +49 2461 61-3294
m.bott@fz-juelich.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss
Tel. 02461 61-1841
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Weitere Informationen:

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