Ostseeraum und Südchinesisches Meer

Greifswalder Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Michael North (Universität Greifswald) und Prof. Dr. Barnard Turner (Europa Zentrum der Nationaluniversität von Singapur) gehen der Frage nach, ob die Integrationsprozesse des Ostseeraums und Südostasiens miteinander zu vergleichen sind.

Im Rahmen der Europa-Asien Workshops der Europe-Asian Alliance (EA) und der Asian-Europe Foundation (ASEF) treffen sich 20 Wissenschaftler aus Kambodscha, China, Estland, Finnland, Deutschland, Hong Kong, Japan, Litauen, den Niederlanden, Singapur, Schweden und Vietnam, um neueste Forschungen zur regionalen Integration in den beiden Seegebieten vorzustellen und zu vergleichen.

Historisch betrachtet, weist der Raum des südchinesischen Meeres ein dichtes Netzwerk maritimer Infrastruktur auf, welches den Austausch von Menschen, Ideen und Materialien begünstigte, und die räumliche sowie strukturelle Integration förderte. Dieser Prozess hat im ausgehenden 20. Jahrhundert eine Renaissance erlebt, als Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen verstärkt auf ihre Nachbarn zugingen, um grenzüberschreitende Probleme in den Bereichen Sicherheit, Energieversorgung und Katastrophenhilfe zu lösen.

Auch die neuen Wirtschaftsströme – grenzüberschreitender Handel, Investitionen, Reisen, Ausbildung – initiierten ein komplexeres integratives Netzwerk in Südostasien. In dieser Hinsicht bestehen nur wenige Unterschiede zum Ostseeraum mit seinen jahrhundertealten Verbindungen von Skandinavien bis Russland sowie vom Baltikum bis an den dänischen Sund. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde auch hier ein neuer Integrationsprozess gestartet, der wirtschaftliche Verbindungen aufleben ließ und soziale wie auch kulturelle Brücken schlug. Gleichzeitig beeinträchtigt die Erinnerung an die Vergangenheit, zum Beispiel an die Hegemonie der Sowjetunion noch immer Integrations- und Austauschprozesse. Ein Vergleich der Integrationsstrukturen und -prozesse im Ostseeraum und im südchinesischen Meer soll dazu beitragen, sinnvolle und gescheiterte regionale Verflechtungen aufzudecken und entsprechende Modelle auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen.

Programm

18. Februar 2010, 14:00 Uhr
Begrüßung
Jørgen Ørstrøm Møller (Institute of Southeast Asian Studies, Singapore): Opening address
Session 1 „Shipping and Maritime Concepts“
Bert Becker (University of Hong Kong): Shipping Connections between the Baltic and the South China Seas
Sun Lixin (Beijing Normal University, China): Chinese Maritime Concepts
Giedrius Janauskas (Vytautas Magnus University, Lithuania): New Structures, Changing Images: the Concepts of the Baltic Sea and Region
Toshiaki Tamaki (Kyoto Sangyo University, Japan): The Baltic as Shipping and Information Area

Chheang Vannarith (Cambodian Institute for Cooperation and Peace, Cambodia): Greater Mekong Sub regional Integration

19. Februar 2010, 09:30 Uhr
Session 2 „Cultural Memory and Regional Integration“
Michael North (Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald): The Sea as Realm of Memory, I: The Sound
Peter Borschberg (National University of Singapore, NUS): The Sea as Realm of Memory, II: Straits of Malakka
Kirsti Jõesalu (University of Tartu): The Dynamics and Tensions of Remembrance: the Late Soviet Time in Baltic Memory Culture
Astrid Erll (Netherlands Institute for Advanced Study, Wassenaar): Cultural Memory Studies: History – Key Concepts – Relevance for the Study of Regional Integration

Barnard Turner (European Union Centre, Singapore): Memory Implants: Teaching Grass's Crabwalk [Im Krebsgang] in Singapore

20. Februar 2010, 09:30 Uhr
Session 3 „Energy Politics and Security Politics“
Bo Petersson (Lund University, Sweden): Russia as an Energy Superpower? Implications for the Baltic Region
David Dusseault (University of Helsinki, Finland): Plus Ça Change: Infrastructure and Energy Transit to Europe
Elspeth Thomson & Krish Booluck (Energy Studies Institute, NUS): Industrial Revolution Part II: The Role of Coal in Asia
Zhao Hong (East Asian Institute, NUS): China-ASEAN Energy: Rivals and Cooperation in South China Sea

Pham Quang Minh (Vietnam National University, Hanoi): The South China Sea Security Problems – Towards a Regional Cooperation

Roundtable with graduate students from the National University of Singapore

Ansprechpartner:

Professor Dr. Michael North
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Prorektor
Domstraße 11, 17487 Greifswald
north@uni-greifswald.de
Associate Professor Barnard Turner
European Union Centre in Singapore
National University of Singapore
11 Slim Barracks Rise
Singapore 138664
Phone 65-677-1445 or 65-67732981
euctbe@nus.edu.sg
ellturne@nus.edu.sg

Media Contact

Jan Meßerschmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-greifswald.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer