Der genetische Rohstoff unter unseren Füßen
Treten wir jeden Tag den genetischen Rohstoff für viele zukünftige Anwendungen mit Füßen? Um die im Boden verborgenen biologischen Schätze geht es vom 8. bis 10. Dezember 2010 auf einer internationalen Tagung am Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Braunschweig.
Boden-Metagenomik ist ein junger Forschungsbereich der Mikrobiologie, der sich mit der Erfassung der gesamten genetischen Information eines Bodens beschäftigt. Diese Information ist in der DNA gespeichert und gewaltig groß, denn bereits ein Gramm Boden enthält die Gene von tausenden verschiedener Bakterien, Pilzen und anderen Kleinlebewesen. Dank der Entwicklung neuer Hochleistungs-DNA-Sequenzierungsverfahren haben Wissenschaftler nun erstmals die Möglichkeit, die gesamte Vielfalt dieser Gene, das so genannte Boden-Metagenom, zu entschlüsseln.
Auf Einladung des vTI-Instituts für Biodiversität treffen sich für drei Tage im Braunschweiger vTI-Forum Experten aus den Bereichen Bioinformatik, Biotechnologie, Ökologie und Agrarwissenschaften, um zu berichten, wie man den Erkenntnisgewinn aus der Metagenomik nutzen kann, um die mikrobiologischen Leistungsträger der Böden in ihren wichtigen ökologischen Funktion zu schützen und für die nachhaltige Landwirtschaft effizienter einzusetzen. Außerdem beschäftigt sich das Symposium mit den großen Möglichkeiten, aus dem Boden-Metagenom die Baupläne (Gene) für neue wichtige Produkte wie Antibiotika oder umweltverträgliche Biokatalysatoren (Enzyme) aufspüren zu können. Die Teilnahme von rund 200 Fachleuten aus 32 Ländern, darunter Australien, Brasilien, Indien, Japan, und den USA, unterstreicht die Bedeutung und Innovationskraft dieser Thematik.
Mehr Informationen unter http://www.conventus.de/soil2010/ und durch den Leiter des Symposiums, Prof. Dr. Christoph Tebbe, E-mail: christoph.tebbe@vti.bund.de
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