Die geheime Welt der Mikroorganismen: Jahreskongress an der Universität Tübingen

Ohne Mikroorganismen wäre Leben auf der Erde nicht möglich. Zwar denken die meisten bei Bakterien zuerst an Krankheitserreger ‒ doch die Mehrheit der Bakterien ist harmlos oder gar nützlich.

Bakterien und Pilze sind zur Aufrechterhaltung der Stoffkreisläufe auf der Erde unersetzlich. Sie waren an der Entstehung der höheren Lebewesen beteiligt und besiedeln auch heute Menschen, Tiere und Pflanzen, die ohne Bakterien meist nicht lebensfähig wären. Mikroorganismen produzieren wertvolle Produkte wie Antibiotika, und sie sind unersetzlich in der Lebensmittelherstellung und bei der Entwicklung technischer Prozesse, die die Umwelt nicht belasten.

All diesen Aspekten widmet sich die Jahrestagung der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM), die vom 18. bis 21. März an der Universität Tübingen stattfindet. Mehr als 1.300 Mikrobiologen aus dem In- und Ausland treffen sich im Hörsaalzentrum auf der Morgenstelle; die Schwerpunktthemen spiegeln die zentralen Forschungsthemen der Tübinger Mikrobiologie wider: bakterielle Differenzierung, die bakterielle Zellhülle und ihre Rolle bei der Infektion, mikrobielle Überlebensstrategien, Stoffwechsel-Regulation, Pathogenitätsmechanismen, Antibiotikaproduktion und Bodenmikrobiologie. Die Organisation der Konferenz wurde von Wissenschaftlern der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen sowie des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie übernommen.

Die Tagung beginnt am Sonntag um 15.30 Uhr im Hörsaal N6 mit einem öffentlichen Vortrag (deutsch) zum Thema „Die verborgene Welt der Bakterien und ihre Bedeutung für das Leben auf der Erde“. Professor Karl-Heinz Schleifer (TU München) wird erläutern, warum Bakterien unentbehrlich sind und wie man Bakterien an verschiedensten Standorten nachweisen kann.

Neben den Plenarvorträgen von international führenden Wissenschaftlern stellen vor allem Nachwuchswissenschaftler in 168 Kurzvorträgen und 595 Posterpräsentationen ihre aktuellen Forschungsergebnisse dar. Das Programm wird vervollständigt durch Beiträge zu Berufsaussichten, ein Minisymposium zur industriellen Mikrobiologie sowie durch Workshops verschiedener Fachgruppen und eine Industrieausstellung. Zudem werden herausragende Doktorarbeiten des letzten Jahres mit einem Promotionspreis gewürdigt, und ein Forschungspreis für hervorragende Leistungen wird an eine Nachwuchswissenschaftlerin verliehen.

Mit der Wahl von Tübingen als Austragungsort der Jahrestagung würdigt die VAAM auch die erfolgreichen Arbeiten der Tübinger Mikrobiologen. Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs sowie internationale, von Tübingen koordinierte Forschungsverbünde belegen die Spitzenposition des Standorts. Die intensive Zusammenarbeit zwischen naturwissenschaftlichen und medizinischen Mikrobiologen wird durch das Interfakultäre Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin (IMIT) gebündelt. Das gemeinsame Institut ist in Deutschland einmalig und war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass auch das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) Tübingen als Standort gewählt hat.

Kontakt:
Prof. Wolfgang Wohlleben
Universität Tübingen
Mikrobiologie / Biotechnologie
Telefon +49 7071 29-76944
wolfgang.wohlleben[at]biotech.uni-tuebingen.de
Dr. Marlene Röttgen
Universität Tübingen
Mikrobiologie/Biotechnologie
Telefon +49 7071 29-76955
marlene.roettgen[at]biotech.uni-tuebingen.de

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