DenkBAR: Riechstörungen

Der Duft von gutem Essen, Kaffee oder einem Strauß Blumen – wer all das nicht mehr riechen kann, verliert an Lebensqualität. Aber auch Gefahrenquellen, wie verdorbene Speisen oder ausströmendes Gas, können nicht mehr wahrgenommen werden.

In der „DenkBAR“ zum Thema „Riechstörungen – Wenn die Nase verrückt spielt“ informieren Ivan Manzini, Ph.D., Institut für Neurophysiologie und Zelluläre Biophysik der Universitätsmedizin Göttingen, und Prof. Dr. Johannes Frasnelli, Université du Québec à Trois-Rivières, über den Geruchssinn und Riechstörungen.

Die „DenkBAR“ findet statt am Dienstag, 25. November 2014, um 20:00 Uhr im Göttinger Kulturcafé Apex in der Burgstraße 46. Veranstalter ist das Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum für Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns (CNMPB) in Kooperation mit dem Kulturcafé Apex. Der Eintritt ist frei. Anmeldung empfohlen.

Etwa fünf Prozent der Bevölkerung weltweit leiden an einer sogenannten Anosmie, dem völligen Verlust des Riechvermögens. Weitere 15 Prozent der Bevölkerung sind betroffen von leichten oder mittelgradigen Riechdefiziten, sogenannten Hyposmien.

Der Leidensdruck ist enorm, denn Gefühle und Riechwahrnehmung sind sehr eng miteinander verbunden. Diese Verbindung macht den Effekt von Gerüchen unmittelbar und emotional. Fehlt der Riechsinn, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Depressionen deutlich. Umgekehrt zeigen sich auch bei Menschen mit Depressionen deutliche Einschränkungen in der Riechfunktion.

Zudem können Gerüche, meist unbewusst, sehr stark das menschliche Sozialverhalten beeinflussen. Sie spielen bei- spielsweise eine wichtige Rolle bei der Mutter-Kind-Bindung und beeinflussen die Partnerwahl. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb der Satz „Ich kann dich nicht riechen!“ bis heute nicht an Gültigkeit verloren hat.

Im alltäglichen Leben verlassen sich Menschen hauptsächlich auf das Sehen und Hören. Der Riechsinn wird eher unterschätzt und seine Wichtigkeit meist erst bemerkt, wenn er verloren geht. Zudem können Riechstörungen ein Frühsymptom von neurodegenerativen Erkrankungen, wie Morbus Parkinson oder die Alzheimer Demenz, sein.

DIE DISKUSSIONSTEILNEHMER
Ivan Manzini, Ph.D. leitet eine CNMPB-Forschergruppe am Institut für Neurophysiologie und Zelluläre Biophysik der Universitätsmedizin Göttingen. Sein Team erforscht die Bildung olfaktorischer Netzwerke sowie die molekularen Mechanismen zur olfaktorischen Kodierung.
Johannes Frasnelli ist Professor an der Université du Québec à Trois-Rivières. Seine Forschung konzentriert sich auf die Neurophysiologie der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung sowie die Entwicklung therapeutischer Ansätze bei Verlust dieser Sinne.

Die DenkBAR wurde 2006 vom DFG-Forschungszentrum Molekularphysiologie des Gehirns ins Leben gerufen. Das Anliegen: Ein Forum für die interessierte Öffentlichkeit, um Wissenswertes über aktuelle Themen aus den modernen Neurowissenschaften zu erfahren und mit Experten zu diskutieren. In zwangloser Atmosphäre informieren Wissenschaftler über ein Thema. Anschließend stellen sie sich der Diskussion und den Fragen des Publikums. Das bewährte Motto ist: Querdenken gefragt, Einmischen erwünscht!

Weitere Informationen:

http://www.cnmpb.de  – Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns

Media Contact

Dr. Heike Conrad idw - Informationsdienst Wissenschaft

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