Die gentechnische "Verbesserung" des Menschen

Das Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Leitung von Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler veranstaltet am 22. und 23. Juni 2007 in Kooperation mit dem Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics, University of Oxford eine internationale Tagung zur Thematik „Enhancement and Genetics“.

Mediziner, Philosophen, Juristen und Theologen werden über die ethische Bewertung gentechnischer „Verbesserungen“ am Menschen diskutieren.

Technologische Innovationen im Bereich der pharmazeutischen und (Bio-)Medizin ermöglichen bereits die Heilung oder zumindest Linderung von Krankheiten. Oder sie stellen diese für die Zukunft in Aussicht. Darüber hinaus eröffnen sich – teilweise als Nebenprodukte medizinischer Forschung – Möglichkeiten, die Eigenschaften des Menschen zu verändern und/oder die menschliche Natur neu zu gestalten. Mit dem in der Diskussion für derartige Eingriffe gebräuchlichen Begriff des „Enhancement“ wird dabei zunächst ganz allgemein eine Steigerung, Erweiterung oder „Verbesserung“ natürlicher Eigenschaften verstanden.

Die Chancen und Risiken für Individuum und Gesellschaft sowie die ethische Bewertung solcher „Verbesserungen“ von Normaleigenschaften durch gentechnische Verfahren sollen im Rahmen der internationalen Tagung „Enhancement and Genetics“ an der Universität Jena diskutiert werden. So wird etwa zu klären sein, ob ethisch relevante Unterschiede zwischen der Behandlung von Krankheiten, der Prävention, dem Steigern körperlicher und mentaler Fähigkeiten oder dem Einbringen neuer Eigenschaften bestehen. Diskutiert wird ebenfalls, wo Grenzen zu ziehen sind oder ob sich gegebenenfalls nicht sogar die Pflicht zur gentechnischen Veränderung des Menschen aufdrängt.

Mit Prof. Dr. Julian Savulescu konnte als Keynotespeaker einer der führenden Autoren der anglo-amerikanischen Enhancement-Debatte gewonnen werden.

Die zweitägige Veranstaltung bietet am 22. Juni 2007 ab 14 Uhr im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1) einen Vortragsteil für die interessierte Öffentlichkeit an. Der zweite Tag wird zur intensiven thematischen Auseinandersetzung zwischen den Wissenschaftlern aus Oxford, Exeter, New York und Jena genutzt werden.

Weitere Informationen:
Ethikzentrum der Universität Jena
Antje Klemm (Geschäftsführung)
Zwätzengasse 3
07743 Jena
Tel.: 03641 / 945806
E-Mail: antje.klemm[at]uni-jena.de

Media Contact

Antje Klemm idw

Weitere Informationen:

http://www.ethik.uni-jena.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Datensammlung für Tsunami-Frühwarnsysteme

Expedition MSM132 erforscht vulkanische Risiken in der Ägäis. Ein internationales Team von Forschenden ist heute mit der MARIA S. MERIAN in die Ägäis aufgebrochen, um das Vulkansystem Kolumbo bei Santorini…

Auf den Spuren des Megaerdbebens von 2011

Was war die Ursache des großen Tōhoku-Erdbebens von 2011, und wie können wir geologische Prozesse besser verstehen, um langfristig Küsteninfrastruktur zu schützen – zum Beispiel vor einem Tsunami wie vor…

Rettungsinseln für Wildbienen

Die Bedeutung von Steinbrüchen. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen, des NABU in Rhede und des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig hat die Bedeutung von Kalksteinbrüchen für den Wildbienenschutz untersucht….